If you don´t mind
Could you shelter me
The missing
And with my weak eyes
I will always see the missing
(Deerhunter – The Missing)
Punk, Noise, Ambient, Garage, Indie – Deerhunters Spektrum war schon immer sehr breit gefächert. Nie ging es nur in eine Richtung. Nach wie vor ist Frontman Bradford Cox das eigensinnige Mastermind hinter der Musik und scheint niemals müde zu werden. Nach erfolgreichen Solo-Projekten von Cox und Gitarrist Lockett Pundt ist es nun wieder Zeit für ein neues Album mit der Band Deerhunter geworden.
‘Monomania‘ ist vor allem eins: Ordentlicher Krach. Wo ‘Halycon Digest‘ noch mit Dreampop-Ambitionen voranging, ist die neue Platte deutlich frecher und dynamischer. Bradford Cox ist ja bekannt für seine multiplexe Experimentierfreudigkeit. ‘Leather Jacket II‘ lässt sich am ehesten als dröhnender Lo-Fi-Gitarrenmisch beschreiben. Die Riffs rattern laut und wild. Dann zeigt ‘The Missing‘ jedoch eine ganz andere Komponente auf. Kurz gesagt: Die Schönheit dieses Songs ist nicht zu übertreffen. Fast schon beruhigend wirken Melodie und Gesang. Und wieder ist es Lockett Pundt, aus dessen Feder diese feinfühligen Töne kommen. Und wie schon ‘Agoraphobia‘ und ‘Desire Lines‘ zuvor, ragt auch ‘The Missing’ heraus. Pundt wird trotzdem leider immer noch unterschätzt.
Bradford Cox lässt den sonst dominierenden Ambient-Sound zurück und fokussiert auf geradlinigere Konstruktionen. Mit heiserer Stimme singt Cox auf den Post-Punk-Stücken ‘Pensacola‘ und ‘Dream Captain‘. “Can’t you see your heart, it’s hard now, your heart, it’s hard now, can’t you see, we’ve grown apart now, we’ve grown apart now“, hört man Cox eindringlich auf ‘Sleepwalking‘ singen. ‘Back To Middle‘ geht dann auf Pop-Kurs bis das scheppernde ‘Monomania’ endlosen Lärm preist. Der Titeltrack, übersetzt “Einzelwahn“, thematisiert Bradford Cox’ Obsession zur Musik. “And in my head there is something rotting dead. I can’t compete with her. Let me be released from this“, heißt es dort. Das Wort “Monomania” ertönt im Repeat, die Drums peitschen und die Gitarren laufen heiß wie ein Motor. Dreckig, punkig, laut – das ist musikalische Anarchie.
Schroff und explosiv präsentieren die Songs eine neue Seite von Deerhunter. Bradford Cox´s Auseinandersetzung mit seinem Ich verleiht ‘Monomania’ eine durchgängige Stärke. Im Wahn liegt eben manchmal das Genie.
Deerhunter – Monomania
VÖ: 03. Mai 2013, 4AD
http://deerhuntertheband.blogspot.com
www.facebook.com/pages/Deerhunter/143097652264