PEACE – In Love

You could be my ice age sugar
You lay me down and make me shiver
Blow me like a floating feather
And we’ll be dark, we’ll be dark, we’ll be dark forever

(Peace – Wraith)

Mit ihrer EP ‘Delicious‘ erregte das Birminghamer Indie-Rock-Quartett Peace vor allem in Großbritannien Ende 2012 schon großes Aufsehen. Nun ist das Album mit dem schönen Titel ‘In Love‘ da. Und es dürfte schwer sein, nicht das kribbelnde, spannungsgeladene Gefühl frischer Verliebtheit zu verspüren, wenn man durch ist mit den zehn Granatensongs. Dieses Album fühlt sich an wie die pure Befreiung, wie die reinste, packendste Musik. Wie eine ungepanschte Droge, wie Liebe eben.

Wie gut passt ihr Ruf, eine atemberaubende Liveband zu sein, zu dem Eindruck, den man beim Hören ihrer Musik bekommt. Britpop-Legenden wie The Stone Roses und vor allem Oasis klingen durch, vielleicht auch The Cure. Mystery Jets, ab und an ein bisschen Foals, die retrorockige Gelassenheit der ebenfalls jungen englischen Bandsensation Toy. Und egal, was Peace so gehört haben in ihren jeweiligen Leben, Einflüsse hin oder her: Die vier sind unglaubliche Songwriter. Die schwirrende Gitarre, die mit solch friedlicher, ausgeglichener Intensität jeden Ton veredelt; der Gesang, der so viel Charakter versprüht, jedes Wort auch so meint.

Der Opener ‘Higher Than The Sun‘ saugt einen ein in einen psychedelischen Strudel aus schierer Glückseligkeit. Alles flirrt und stampft und hallt. ‘Follow Baby‘ lärmt dann noch mehr und man sieht förmlich das Gesicht von Sänger Harry Koisser vor sich, der mit geschlossenen Augen verspricht “We gonna live forever baby / We’ll go deep, deep, deep, deep”. ‘Lovesick‘ ist eine freche, melodiegeladene Nummer, mit einem wunderbar naiven, direkten Text: “I don’t wanna go to school / I don’t wanna take the call / I just wanna be a fool / And get lovesick with you”. Und alles, was man denkt – ob Männlein, ob Weiblein – ist “Fair enough! Let’s!”. Als müsse das nunmal so, der Song lässt keinen Zweifel. Bei ‘Float Forever‘ schunkelt es sich schon äußerst Oasis-mäßig. Na und? Der Song ist so bezaubernd, dem kann eine solch platte, langweilige Vergleicherei nichts anhaben.

Nach ‘Float Forever’ wirkt der Einstieg in ‘Wraith‘ umso bombastischer. Die Foals-ige Gitarre, ohne jeglichen Ballast, überführt alles wieder ins Hier und Jetzt. So langsam fragt man sich, ob es noch möglich ist, dass ein Song auf diesem Album nicht hundertprozentig einschlägt. ‘Delicious‘ und ‘Waste of Paint‘ sind solch unfassbar rockige Meisterwerke, die Coolnes im Gesang ist wirklich fast unerträglich.

Peace haben das Potential, wahre Extase auszulösen – und es wird von Hit zu Hit deutlicher, dass sie live ein absolutes Muss sind. Es sitzt einfach alles perfekt. Selbst die vier Songs, die Peace zusätzlich auf die Deluxe Edition des Albums gepackt haben, sind der Wahnsinn. Zehn Songs, bei denen jeder hängenbleibt und das Vorherige zu toppen scheint – das ist schon verrückt. Doch dann noch so viele überschüssige Juwelen, dass eine Deluxe Edition her muss? Der Beweis dafür, wie Peace als Songwriter ticken. British Invasion, ganz klar.

Wer Peace live sehen will, sollte sich flott umschauen – die Band ist gerade in Deutschland unterwegs und spielt beispielsweise am Samstag bei Wild Youth im Hafen 2 in Offenbach!

Peace – In Love
VÖ: 17. Mai 2013, Sony Music
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