We should go to Paris
We should go and dance
Cause no one really likes us
We should go to France
The promise that you gave me
This, this, this is gonna last
But no one really likes us
We should go to France
(Urban Cone – We Should Go To France)
Das Debut der fünf Babyfaces von Urban Cone aus Stockholm ist da! Wer schon von ihnen gehört hat, hat sich sicherlich in die fantastische Teenie-Sommer-Hymne ‘Urban Photograph‘ verliebt. Markantes Synthieriff, tanzverliebtes Schlagzeug, dezente Gitarre und jugendlicher, haarfeiner Gesang – und trotz aufbrausendem Outro immer das Gefühl, der Song hätte noch doppelt so lang sein können. Der ohrenbetäubende, üppige Indie-Elektro-Pop reißt jeden mit, der offen ist für eine Portion adoleszenter, ungestüm-kitschiger Poppigkeit.
Das Album bleibt stilistisch auf genau dem Pfad, den ‘Urban Photograph‘ vermuten lässt. Kuschelig, jung, detailverliebt, tanzbar, überproduziert. Es ist ein Debut voller hitverdächtiger Melodien und Stimmungen – schon der Opener ‘Kings & Queens‘, mit seinem fast schon penetrant-trashigen Synthie, appelliert in einem Taumel an hippelige, jugendliche Herzen. “Run with me through all cities / Someday we’ll be Kings and Queens“: Es geht um Träume und ums Ausbrechen, und das spiegelt sich in jedem Ton des Songs wider.
‘Searching For Silence‘ ist ein weiterer Ohrwurm auf einer Platte voller Ohrwürmer. Er nimmt sich ein wenig mehr zurück bis zum Refrain, in dem es recht pathetisch heißt: “I’m gonna fly like an eagle / Away from the city lights / Fly into darkness / Chasing the silence“. Und es bleibt bei all der Schwülstigkeit unmöglich, nicht tanzen und nachts betrunken, mit Wolfsmaske auf dem Gesicht, durch Städte rennen zu wollen.
Es wird ab und an auch ruhiger, zum Beispiel mit ‘Burned‘, einem Song, der als süße Ballade beginnt und nach einem Bruch in den nächsten Song, ‘Kids & Love‘, übergeht – zwar noch immer langsam, aber mit mehr elektronischem Schnickschnack und mehr Auf und Abs. Es passiert nicht viel, doch das Gespür der Band für einfache Arrangements und vielsagende Melodien ist verblüffend. Ganz so auch bei ‘The Prom‘: Mehr Piano und hauchende Zurückhaltung zeigen, dass Urban Cone auch ganz ernstzunehmend mit ihrer Musik berühren können, ohne kaum zu bündelnde Elemente, die nach ganz viel Produktionsarbeit und einer großen Maschinerie – Universal Schweden eben – klingen. In etwas gezügelteren Momenten erinnern die Jungs aus Stockholm an ‘The Naked And Famous‘ – ein Hauch dieses Vergleichs ist auch in ‘Freak‘ zu spüren und es kommt noch eine Ecke ‘Miike Snow‘ hinzu. ‘We Should Go To France‘ ist so goldig, man möchte es an seine Brust nehmen und herzen. Irgendwie schaffen es die Schweden, einen mitzureißen – selbst in Momenten, in denen man sich weigern möchte, etwas zu mögen, weil es zu sehr glitzert und man sich zu alt fühlt. Der Song ‘Our Youth‘ nervt dann zwar ein bisschen, weil Sänger Rasmus Flyckt hier sicher von den Produzenten gesagt bekam, er solle doch bitte so viel Gefühl wie nur möglich in seine Stimme legen. Das klingt zu Anfang dann so wehleidig wie ein lamentierendes Kleinkind. Sobald er das ablegt und unangestrengte Ruhe in seine Stimme bringt, wird ‘Our Youth’ zu einem schönen Song, der dann sogar grandios wird, wenn es ab etwa der Hälfte abgeht, mit Beckengeklirre und Reverbgejaule.
Urban Cone haben ein schönes Debut geschaffen, das ganz viel Freude erweckt. Manchmal bleibt jedoch etwas Gefühl auf der Strecke durch die aalglatte Produktion, die keinen Raum für Ecken und Kanten lässt. Es ist zu hoffen, dass die Jungs ihre Ecken und Kanten finden und sie nicht weiter schleifen lassen, denn sie haben ganz großes Potenzial. Bis dahin kann man sich auch super mit ihnen als eine Art alternativer Boygroup vergnügen, denn auch als diese wissen sie zu überzeugen. Sobald sie sich davon etwas lösen, kann Großes passieren!
Urban Cone – Our Youth
VÖ: 5. April 2013, Universal Music
http://urbanconemusic.com/
www.facebook.com/urbancone
httpvh://youtu.be/12NhQ2VVHaU