Es gibt nicht viele junge deutsche Bands, über die die englische Musikpresse berichtet und sich wohlwollend äußert. Eine davon ist allerdings das Kölner Duo COMA um die beiden Produzenten Marius Bubat und Georg Conrad. Deren Debütalbum ‘In Technicolor’ wurde unter anderen im Guardian vorgestellt. Dass die Kritiker von der Insel auf das Projekt COMA aufmerksam wurden, mag neben der herausstechenden Qualität des Albums, natürlich auch der gute Ruf des Labels sein, auf dem ‘In Technicolor’ Ende April erschienen ist. Immerhin handelt es sich dabei um das international renommierte Label Kompakt.
Kompakt feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen und natürlich auch sich selbst. Zu Recht. Immerhin steht das Label seit Jahren für einen qualitativ hochwertigen Output elektronischer Tanzmusik, die irgendwo zwischen Techno,House, Ambient, Experimental und Pop rangiert. Und eben jene Genre vereint auch das Debütalbum von COMA, mehr und weniger.
Drei Jahre haben sich die Kölner Jungs Marius und Georg für ihren ersten Longplayer Zeit gelassen, eine kleine Zerreißprobe für Fans wie mich, die beispielsweise schon vor langer Zeit den Song ‘Aiming For Destruction’, die äußerst gelungene Kollaboration mit Dillon gefeiert haben.
Anfang 2013 war dann der Zeitpunkt für einen neuen COMA-Hurra-Effekt gekommen, der buchstäblich mit der ersten Single ‘Hoooooray’ eintrat – eine verspielte frische Sommer-Hymne, die auch von Miike Snow hätte produziert sein können. Der Song eröffnet ‘In Technicolor’, ihm folgen elf weitere elektronisch generierte Lieder, die zwar weniger unbeschwert, aber ebenso abwechslungsreich und auf ihre Art eingängig sind.
Zu nennen wäre da das Hand-Clap dominierte technoide ‘Cycle’, mit eindringlicher, mechanischer Baseline, die sich in die Gehörgänge stampft. Im Grunde der härteste Song der Platte, aber weit entfernt von aggressiv.
Mindestens genauso tanzbar, aber deutlich charmanter ist der House-Song ‘Out Of Control’, mit den flott gespielten Klaviernoten. Diese zaubern beim Tanzbein schwingen ein dankbares Lächeln auf das Gesicht.
Auch für Liebhaber von sphärischen Klangflächen bietet das Album Tracks an, vornehmlich auf der zweiten Hälfte. Ambient lässt grüßen. Die Songs ‘My Orbit’, das noisige-Scales oder auch der letzte Song ‘T.E.D.’, bei dessen Intro ich immer an Regenbögen (?!?!) denken muss, eignen sich gut zum dahin schweben, aber immer wippend zum Beat. Den lassen COMA nämlich nirgends vermissen. Ein wertvolles Elixier ihres Albums.
COMA ist mit ‘In Technicolor’ ein ausgereiftes poppiges Club-Album gelungen, ein Album , das an vielen Stellen an ältere Electro-Pop Songs von beispielsweise den Presets erinnert und dessen Machart einen in den Bann zieht. Ist es die Wärme, die vom kontinuierlichen Beat/Bass ausgeht? Oder sind es die empfindsamen mitunter zarten Melodien und Gesangspassagen? Egal, ich tanz’ drauf.
COMA – In Technicolor
Vö.: 26. April 2013, Kompakt
https://www.facebook.com/comalounge
[soundcloud url=”http://api.soundcloud.com/tracks/84116191″ params=”” width=” 100%” height=”166″ iframe=”true” /]