EMIKA – DVA

Emika - DVA CD-Kritik

‘I sleep with my enemies
they’re the ones
who have passion for me’

(Emika – Sleep with my enemies)

‘DVA’ heißt das zweite Album von Emika und wer nach dem Debütalbum auf leichten tanzbaren Elektronica-Pop hofft, der wird überrascht und enttäuscht werden. ‘It’s a rebel diva record’ sagt Emika selbst über Ihr neues Album, aber hingegen vieler Mutmaßungen steht der Titel ‘DVA’ nicht für DIVA, sondern für das tschechische Wort ‘Zwei’ und ist Ausdruck für ein ‘zurück zu den Wurzeln’ der britisch-tschechischen Sängerin. Ema Jolly, die mittlerweile in Berlin lebt , arbeitet sich in ihrem neuen Album an ihrer Familiengeschichte genauso ab, wie an Ihrer beruflichen und künstlerischen Herkunft. Immerhin hat sie klassisches Klavier und Studiotechnik studiert.

Und so ist bereits der Opener des Albums ‘Hush (Interlude)’ eine Verbeugung vor der klassischen Musik. Das Streichorchester der Prager Philharmonie leitet zusammen mit der tschechischen Sopranistin Michaela Šrůmová die Reise in düstere melancholische Elektrogefilde ein. Direkt danach beginnt der pulsierende Klangteppich aus Dub-Beats, Bässen und Synthie- Melodien, der den teilweise gebrechlichen Gesang von Emika untermalt. ‘Young Minds’ erinnert an die frühen Stücke von Anne Clark.

Bedingt tanzbares findet sich auch auf dem Album mit ‘She Beats’ und ‘Mouth to mouth’. Songs, die sicherlich auch im gedimmten Licht eines kleinen Clubs funktionieren. ‘Dem Worlds’ hingegen könnte gut und gerne aus dem Soundtrack eines nebligen Mysterythrillers entsprungen sein. Eine verstörend schöne Mischung aus klassischem Orchester und geheimnisvollem zurückhaltenden Gesang.

Selbst das Cover von ‘Wicked Games’ – im Original von Chris Isaak durchaus für laue Sommerabend geeignet- verwandelt Emika in eine melancholisch traurige Elektrowolke. ‘Searching’ ist dagegen Elektro-Pop vom allerfeinsten, der sich thematisch um den Moment der Offenbarung dreht, wenn man herausfindet, dass man belogen und hintergangen wurde.

Die allgegenwärtige Melancholie in den Titeln macht es nicht gerade einfach, das Album in einem Stück durchzuhören. Wer sich jedoch die Zeit nimmt, wird mit immer neu zu entdeckenden musikalischen Details belohnt. Emika setzt mit ihrem zweiten Album einen fast perfekten Gegenentwurf zum derzeit angesagten fröhlich-beschwingten tanzbaren Elektrosound von Bands wie Daft Punk oder Disclosure. Für die traurigen und dunklen Momente des Sommers.

3von5

Emika – DVA
VÖ.: 07.Juni.2013 /  Ninja Tune
www.emika.co.uk
https://www.facebook.com/emikamusic

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(gibt es auch als Free Download auf der EMIKA Homepage)