Es gab bisher wenige Alben, bei denen mich sofort die Sehnsucht gepackt hat die Interpreten live sehen zu wollen. Bei ‘Spaces’, dem Debütalbum von Mixhell wußte ich allerdings schon während des ersten Anhörens: Das ist ein Album, welches Dich als Live-Perfomance unglaublich beeindrucken und förmlich wegblasen wird. “WANN ZUR HÖLLE KOMMEN MIXHELL IN DIE GEGEND?”
Die Songs auf ‘Spaces’ sind konservierte pure Energie. Sie putschen Dich auf, sie stimulieren die Muskeln und triggern den Tanz-Impuls- sofort und reflexartig. Mixhell´s Rezept scheint so offensichtlich wie einfach zu sein: Schlagzeug und Perkussion stehen im Zentrum des Gesamt-Sounds, es sind die Rhythmus-Instrumente, die nicht nur klassisch den Takt, sondern im wahrsten Sinne des Wortes auch den Ton auf dem Album angeben.
Diese Tatsache verwundert nicht, wenn klar ist, dass sich Mixhell aus dem Drummer der brasilianischen Super-Metal-Group Sepultura, Iggor Cavalera und seiner Frau Laima Leyton,von Beruf DJane zusammensetzt. Iggor hat mit Sepultura nicht nur weltweit über zehn Millionen Platten verkauft, sondern wurde in verschiedenen Wettbewerben als ‘Bester Drummer’ ausgezeichnet. Neuerdings wird das Ehepaar Cavalera-Leyton vor allem live von Bassist Max Blum unterstützt.
Mit dieser neuen Zusammensetzung haben Mixhell den Sprung vom DJ-Production-Duo zum Bandprojekt gewagt und: gewonnen. Die ersten Mixhell Songs wie ‘Highly Explicit’ und ‘Antigalactic’, die als EPs auf Boysnoize Records veröffentlicht wurden haben sich vor allem als Remixe von beispielsweise Brodinski oder Mumbai Science super in Elektro-DJ-Sets verweben lassen, klassische Dance-Tracks mit Power. Ähnlich geprägt war auch die Erwartungshaltung an ‘Spaces’, ich für meinen Teil richtete mich auf den elektronischen Output eines Produzentenduos ein.
Doch die zehn Songs auf ‘Spaces’ klingen nach Band, nach ‘auf Instrumenten eingespielt’, organisch eben. Genau genommen haben Mixhell da ein Indietronic Album mit starkem rhythmisch-perkussiven Fokus aufgenommen, der unter anderem durch eine starke Basedrum, den Einsatz von Cowbells und sechszehntel gespielten Hi-Hats entsteht. Der Song ‘White Ropes’ beispielsweise setzt sich fast ausschließlich aus gesamplten Schlagzeug-Rhythmen und vereinzelten ätherischen-House-Samples zusammen..
In den anderen Songs ranken sich um die Schlagzeug-Beats flächig-verspielte Snythie-Sounds und der vom Vocoder verfremdete Gesang, jener allerdings kommt nur in einigen Liedern vor. Musikalische Konnotationen stellen sich beim Hören von ‘Spaces’ irgendwie automatisch ein, so denkt man zum Beispiel an den Sound von The Rapture, Who Made Who oder The Whip, an Bands eben, die als Kollektiv und mit dem Instrumentarium der Rockmusik Tanzmusik machen.
Mit ‘Spaces’ ist Mixhell genau das hervorragend gelungen, ein grandioses vor Energie strotzendes Album. Es ist jetzt schon für mich nicht nur die Überraschung, sondern auch eine der Platten des Jahres. Zum Schluss bleibt eigentlich nur noch eine Frage beim Tanz durch die Wohnung offen: “WANN ZUR HÖLLE KOMMEN MIXHELL IN DIE GEGEND?”
Mixhell – Spaces
VÖ.: 10.06.2013, Boysnoize Records
http://mixhellblog.blogspot.de
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