We have ageingly arrived
we’re in search for the time of our lives
we are waiting for the only one to come
until nothing comes at all
(Slut – Remote Controlled)
Fünf Jungs, fünf Produzenten und fünf Jahre seit dem letzten Album. Ist Fünf die neue Drei? Die fünf Jungs von Slut sind immer noch die gleichen, aus Ingolstadt und auf sie ist musikalisch stets Verlass. Mit den fünf Produzenten Tobias Levin, Olaf O.P.A.L., Tobias Sieber, Oliver Zülch und Mario Thaler wurde bereits in der Vergangenheit gearbeitet und sie haben für fünf verschiedene Stile und Einflüsse gesorgt. Und die fünf Jahre wurden mit Touren, kreativen Schüben, anderen Arbeiten, einem Komplett-Umzug nach München und bestimmt auch ein wenig Urlaub gefüllt. Was kann man denn von einem Album erwarten, das mit so vielen Einflüssen gefüllt wurde?
Es beginnt auf jeden Fall mit sehr viel Geklicker und Geklacker bei ‘Anybody Have A Roadmap‘. Und neben der Geräuschkulisse erfährt der aktive Zuhörer auch noch eine kleine Lehrstunde der weisen, älter gewordenen Männer, denn ‘if you think, you’ve seen it all, then you’ve seen nothing‘. Ja, Klugscheißerbesserwisser-Ansagen, das mögen wir. Aber abgesehen davon ist hier noch etwas passiert. Das Geklicker und Geklacker kommt aus der Elektronik-Kiste, man spürt Pop unter den Fingern, die zu den Beats tippeln. Irgendwie ist das ziemlich gut. Doch der Refrain klingt viel zu schwelgerisch und befindet sich auf einer ganz anderen Ebene als der Rest des Liedes. Doch schon bei ‘Next Big Thing‘ ist wieder ganz klar, dass hier Slut gehört wird. Wer sich da über alte Töne gefreut hat, sollte jedoch nicht zu optimistisch sein. Bei ‘Broke My Backbone‘ fehlt anfangs nur noch der schallende Girlie-Backround-Chor, bis man plötzlich knietief in Dubstep-Wellen steht und ganz verwirrt aus der Wäsche schaut. Was passiert denn hier? Plötzlich ist nämlich wieder alles gut und Slut, das sind Slut. In jedem Lied findet ein Wandel und Wechsel auf mehreren Ebenen statt, der jede Entscheidungsgewalt lahm legt und dafür sorgt, dass sich das Gehörte nicht einordnen lässt. Aber auf eine Sache ist Verlass. Ja – die Stimme. Ach diese Stimme, diese unverkennbare Stimme von Christian Neuburger, sie macht einen ganz fertig. Seine Stimme klingt so düster und verwunschen und im nächsten Moment umgeben sie poppige Beats wie beispielsweise in ‘Remote Controlled‘, die alles wieder zu heilem Sonnenschein formen. Und manchmal hat man düsteren Sound wie bei ‘Never Say Nothing‘, der durch die Stimme nicht ganz so finster klingt.
Im Allgemeinen wirkt das Album sehr paradox. Aber gut, ja es ist gut. Trotz der unterschiedlichen Sounds und Einflüsse wirkt es erstaunlich rund, erwachsen und zufrieden stellend. Warum sich Slut so viele Produzenten ins Boot geholt haben, keine Ahnung. Aber es zu einem gelungenen Experiment geworden. ‘Alienation‘ ist ein gutes Album aus deutscher Feder, das einfach immer passt, wenn gelangweilte Slut-Fans Lust haben auf Musik.
Slut – Alienation
VÖ: 16. August 2013, Cargo Records
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