those words are dead
(Agnes Obel – Words are dead)
Manche Musiker haben ihre Spielweise auf einem Instrument perfektioniert, man denke da nur an die großen Virtuosen in der klassischen Musik. Aber auch in der Popmusik gibt es mehr als nur 3-Akkord-Spieler. Aber egal ob 10 Jahre Musikstudium oder neugeborener Drummer: Der Umgang mit seinem Instrument gehört in jeglicher Hinsicht zum intensivsten Verhältnis zwischen Mensch und Objekt – zumindest, wenn man sich auf musikalischer Ebene bewegt.
Das hört man auch bei Agnes Obel, die das Klavier zu ihrem auserwählten Instrument gemacht hat. Schon als Kleinkind wurde darauf gespielt und in alle Bandprojekte miteinbezogen. Nach ihrem Debüt ‘Philharmonics‘ veröffentlicht Agnes Obel am Freitag ihr neues Album ‘Aventine‘ und das klingt ebenso faszinierend und leicht wie der Vorgänger.
Ein Klavierstück names ‘Chord Left‘ bildet den Opener für die 11 Titel auf ‘Aventine’. Vorsichtig und schüchtern startet es, entfaltet sich aber bald zu einer wunderbaren Einstimmung auf das gesamte Album.
‘Fuel To Fire‘ ist so dramatisch wie Frau Obel es selbst nur dramatisch machen kann. Mit Streichern insbesondere Kontrabässen wird wellenartig Spannung erzeugt. Darüber weht die zauberhafte Stimme der Dänin. Schwermut zieht bei ‘Dorian‘ auf: Auch ohne Textverständnis nimmt der Rhythmus, die verhallte Stimme von Agnes Obel und das treibende Klavierspiel den Zuhörer ein und lässt fast Tränen in die Augen schießen.
Die erste Single ‘The Curse‘ der Platte – zu deutsch ‘Der Fluch’ wirkt musikalisch detailliert umgesetzt, was zum Beispiel mit dem Wechsel zwischen verschiedenen Streichern symboliert wird. ‘Aventine’ klingt, als ob es in Kapitel aufgeteilt ist, als ob Agnes Obel unterschiedliche Kurzgeschichten erzählt, die doch irgendwie zusammenhängen. Die Konsequenz und Wichtigkeit der Instrumente bei Agnes Obel dient nicht nur der Untermalung ihrer Stimme, nein sie tragen ihre Stimme wohin sie auch immer will. Jedes Arrangement, jeder noch so kleine Einsatz einer Note sind absolut gerechtfertigt. Und dabei klingt jedes Lied so rund und so leicht, als ob das Zusammenspiel völlig selbstverständlich wäre.
Was bei ‘Philharmonics’ noch süß, verspielt und fast roh klang, ist hier ein ausgearbeitetes Werk, das voluminös und selbstbewusst den Raum einnimmt und sich mühelos und beruhigend über den Zuhörer legt.
Agnes Obel – Aventine
VÖ: 27.09.13, Play It Again Sam
www.agnesobel.com
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Und hier die aktuellen Tourdaten von Agnes Obel in Deutschland:
18.10.13 Oldenburg – Kulturetage
31.10.13 Frankfurt – Heilig-Geist-Kirche
04.11.13 Freiburg – Jazzhaus
07.11.13 Stuttgart – Theaterhaus
08.11.13 Heidelberg – Heiliggeistkirche (Enjoy Jazz Festival)
12.11.13 Erlangen – E-Werk
13.11.13 Köln – Kulturkirche
14.11.13 Dortmund – Konzerthaus
12.12.13 Hamburg – Kampnagel
03.01.13 Berlin – Philharmonie
Agnes Obel – The Curse (official video) from PIASGermany on Vimeo.