Take me up and turn me on
I can’t stop it’s what I want
Somebody who can stay awake
I need somebody who
Somebody who can stay awake
(Au Revoir Simone – Somebody Who)
Es ist eigentlich unmöglich ohne das Wort “hip” eine Au Revoir Simone-Kritik zu verfassen – drum versuchen wir es gar nicht erst und betrachten die Fakten: Drei hübsche und adrett gekleidete Damen aus Brooklyn, die unter einem französischen Namen, der sich auf eine Szene aus Tim Burtons-Film ‘Pee-Wee’s Big Adventure‘ bezieht, zusammen musizieren…ach ja…und dann machen sie auch noch Elektro-Pop (sick!). Besser hätte es ein Label-Scout nicht zusammen puzzeln können. Doch was soll’s – all diese Hippness-Faktoren wurden hier sowieso nur aufgrund der Veröffentlichung des neuen Au Revoir Simone-Albums ‘Move In Spektrums‘ zusammengetragen, drum CD-Player an, Kopfhörer auf und “Play” gedrückt!
Nebelschwaden aus Synthie-Sounds begrüßen den geneigten Hörer beim Opener ‘More Than‘, die, als sie sich gerade ausgebreitet haben, von einer nicht minder gespenstisch-schwebenden Stimme überlagert wird, um dann von knallenden Schlagzeug-Schlägen aufgerieben zu werden. Im Refrain überdreht das ganze dann, wie in einem Zeitstrudel, plus 80iger-Catchyness-Schleier. Zum Ende des Songs hin, kennt man alle Zutaten des vierten Au Revoir Simone-Albums – was ausnahmsweise nicht schlecht belegt sein soll, denn obwohl sich das Sound-Spektrum der Band auf ‘Move In Spektrums’ relativ limitiert zeigt, agiert das Trio in diesem begrenzten Spielraum aus Synthie-Wänden, Drum-Computer und mehrstimmigen, verhallt-gehauchtem Gesang, als würden sie in Schönheit vergehen wollen.
Bestes Beispiel ist dazu dann auch gleich mit Song Nummer 4, das Prunk- und Kernstück des Albums: ‘We Both Know‘, ein wellenförmig, vor sich hindämmernder Song, der trotz seiner Redundanz stetig zu wachsen scheint, bis nach über 3 Minuten der erste Gesang einsetzt, man aus der künstlich erschaffenen Lethargie erwacht, sich wundert, um sich dann neu dem Song hinzugeben und sich zu verlieben. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist es um einen geschehen und man lässt sich fallen, während die drei zuweilen etwas dick auftragen, einen aber nie verschrecken, sondern eine bunt schillernde Welt aus klebriger Zuckerwatte ausbreitet. Wem das auf den Magen schlägt, ist nicht mehr zu helfen…oder er ist die längste Zeit hip gewesen…
Au Revoir Simone – Move In Spektrums
VÖ: 27. September 2013, Cooperative Music
www.aurevoirsimone.com
www.facebook.com/aurevoirsimoneband
AU REVOIR SIMONE — “CRAZY” from everyone and company on Vimeo.