I’m looking for the one, a path into the hills
Another setting sun, the power without the will
And we can fall into a new ocean
Make ready all the boats, the valley’s filling up
Let’s lower down the ropes and let our brothers in
And we can fall into the new ocean
(Jake Bellows – New Ocean)
Der Name Jake Bellows ist nicht unbedingt der Erste, der einem in den Sinn kommt, denkt man an Omaha, Nebraska – diese amerikanische Hauptstadt des Folk, die solche Größen wie Conor Oberst / Bright Eyes und Rilo Kiley hervorgebracht hat. Verwunderlich, war Bellows doch stolze 15 Jahre lang Frontmann der Band Neva Dinova, die jahrelang mit international erfolgreichen Bands wie Death Cab For Cutie und Azure Ray tourten.
Doch nach anderthalb Dekaden in ein und derselben Band verließ Bellows Nebraska und die damit verbundene Musikszene für das sonnige Los Angeles, und machte sich daran, zum ersten Mal Solomaterial aufzunehmen. Daraus entstand das nun erscheinende Soloalbum ‘New Ocean‘.
Hierauf hat Bellows endlich einmal die Gelegenheit, seinem Songwriting-Talent und seinen musikalischen Inspirationen völlig freien Lauf zu lassen, und geht man nach der Diversität der Songs auf dem Album, scheinen diese vielfältig zu sein.
Der Opener ‘New Ocean‘ täuscht einen zunächst – eine von einer schrammeligen Gitarre begleitete, wehmütig-folkige Ballade, die unweigerlich an Bright Eyes denken lässt und sich langsam in ein orchestrales Finale schraubt. Doch Bellows lässt sich nicht in eine Ecke stecken, wie bereits der folgende Song ‘All Right Now‘ beweist, der mich mit seinen Sixties-Gitarren, den herrlich leicht-quäkigen Harmonies und einem scheppernden Schlagzeug eher an einen ganz bestimmten Echo And The Bunnymen-Song in fröhlich erinnert. Und spätestens beim ambitionierten Gitarrensolo im Mittelteil wird klar, dass ‘New Ocean’ kein depressives Herbstalbum ist, sondern eben auch richtig rocken kann.
‘New Ocean’ ist herrlich unpoliert, es scheppert und kratzt an allen Ecken, es hört sich nach echter, handgemachter Musik an und überrascht einen an der nächsten Ecke oft mit einer unerwarteten musikalischen Idee. ‘Drinking With Dad‘ greift beispielsweise tief in die swingende Sixties-Trickkiste, während das beachige ‘I Know You‘ auch aus der Feder eines Jack Johnson stamen könnte (nur in gut!)
Bellows Stimme klingt vertraut, fast heimelig, als kenne man sie schon seit all den Jahren, und so schmiegt sich eine vom Prinzip her simple Folkballade wie ‘I Can’t Wait‘ wie Soulfood in die Ohren. Highlight ist das langsame ‘Help‘, das einen Dank einer zerrenden Gitarre direkt in eine staubige amerikanische Wüstenstadt versetzt.
‘New Oceans’ ist das musikalisch versierte Album eines erfahrenene und talentierten Songwriters und mit seinem Sixties-Feeling eine erfrischende Abwechslung vom oft so melancholisch getriebenen Folk der letzten Jahre. Es bleibt zu hoffen, dass Bellows Name in Zukunft des Öfteren genannt wird, wenn die Sprache auf Omaha, Nebraska kommt.
Jake Bellows – New Ocean
VÖ: 6. August 2013, Saddle Creek Records
www.jakebellows.com
www.facebook.com/pages/Jake-Bellows