Die Wurzeln von Pupkulies & Rebecca winden sich eigentlich durch den HipHop, doch sie machen ihre Stadt Berlin dafür verantwortlich, dass der musikalische Output am Ende dann doch elektronisch klingt. Seit 2005 gibt es das Duo, das mittlerweile ein Trio ist, indem Rebecca Gropp den Ton in drei Sprachen angibt.
Auf diesem mittlerweile fünften Album wird der Sound vor allen Dingen durch Tibau Tavares beeinflusst. Tibau stammt vom Inselstaat Kap Verde, wo auch Janosch Blaul herkommt, der mit Rebecca Gropp liiert ist und zusammen mit Sepp Singwald das Trio komplettiert. Dass das Album ‘Tibau‘ heißt kommt also nicht von ungefähr, denn er darf in etwa die Hälfte der Gesangparts auf dem Album übernehmen. Gesungen wird in kapverdischen Kreol, das im ersten Moment wie Portugiesisch klingt. Tatsächlich ist es eine Mischung aus westafrikanischen Sprachen, die aber auf Portugiesisch basieren. Die Exotik des Album kommt also weniger von den Beats, sondern umso mehr von den Gesang der beiden, denn auch Rebecca singt in der Amtsprache von Kap Verde.
Mit den Texten des Albums kann ich mich somit nur schwer auseinander setzen. Aber man gebe mir ein halbvolles, alkoholhaltiges Getränk mit Schirmchen. Halbvoll, damit beim Tanzen nichts verschütt geht. Alkoholhaltig, weil ich mich in Gedanken am nächtlichen Strand oder im Club befinde. Das Schirmchen…weil ein Schirmchen eben dazu gehört. Leichtfüßigig tänzelt die Scheibe dahin. Südliche Gitarrenklänge, straighte ruhige Beats aus dem Hintergrund. Schon bei den ersten beiden Songs ‘Acridita‘ und ‘Juvinal‘ sollte man lieber die Rolläden schließen, den grauen Herbst vergessen und spätestens bei dem eingänglichen Yay-Ja-Yay im Refrain den Kopf nach links und rechts werfen, mitsummen und sich über den Frühling im Kopf freuen. ‘Pulnor‘ ist ein Höhepunkt des Albums: Tibaus Gesang, die Backing Vocals eines Frauen-Chors und die fluffigen elektronischen Klängen machen ihn zu einem perfekten Sonnenaufgangssong. Hände schütteln, doch noch ein Bier holen und wieder in die Menge, um gemeinsam ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen.
Wie gesagt, die Tristesse des Herbstes bleibt hier vor der Tür. Viele Yeahs, Oh Yays und Ei Ja Jas sorgen für das samtene Soundbett, in das sich die Stimmen nahtlos einfügen. Dem ein oder anderen Hörer könnte das schon zu fluffig und banal sein. Wer auf Gefrickel und ordentlich Bass steht, ist hier auf jeden Fall nicht richtig. Hier tanzt eher die Lagerfeuer-Schirmchen-Fraktion.
Dann kommt ‘Momento‘. Es klingt fast ein bisschen bedrohlich. Ein leidenschaftliches Duett. Sich wiederholende Silben. Atemlos, bis die entspannten Drums einsetzen, die den Song weiter vorantreiben. Es scheint, der Song soll den dramatischen Höhepunkt des Albums darstellen. Etwas lockerer wird es bei den nächsten Stücken. Gerne werden sie mit einer ordentlichen Portion Kitsch versehen, was aber auch an der exotischen Sprache liegen mag. Es klingt meistens nach Liebe, Sehnsucht und Freiheit. Typsiche Musiker-Themen, die im Zusammenspiel auf ‘Tibau’ ein ziemlich gemütliche Heimat gefunden haben. Schlussendlich möchte ‘Tam Calacatam‘ noch einmal zum Tanzen anregen, wogegen uns ‘Espera Tchuva‘ dann nachdenklich aus dem Hörvergnügen entlässt. Man muss schon etwas übrig haben für solch hauchzarte Musik wie die von Pupkulies & Rebecca, damit einem nicht langweilig wird.
Pupkulies & Rebecca – Tibau
VÖ: 04. Oktober 2013, Normoton
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