Okay, alle die leben wollen, Hände hoch!
(Luke – The Place beyond the Pines)
Die harte Realität des Lebens holt den Motorrad-Stunt-Fahrer Luke (Ryan Gosling) ein. Als er eine vergangene Affäre wieder trifft, erfährt Luke, dass sie ein Kind von ihm bekommen hat. Luke will für seine Familie da sein, emotional und auch finanziell. Leichter gesagt als getan. Nur mit dem Talent ausgestattet hervorragend Motorrad fahren zu können, entschließt er sich Banken auszurauben. Immer spektakulärer, immer waghalsiger. Doch natürlich bleibt es nicht aus, dass die Polizei eine Jagd auf ihn startet, an deren Spitze der übereifrige Polizist Avery Cross (Bradley Cooper) steht, der Luke ziemlich schnell zum Verhängnis wird.
Die Erinnerungen an den Film ‘Blue Valentine‘ sind noch sehr frisch. Zu stark verkrampften sich die Innereien beim Anblick dieses Dramas. Das dunkle Bild einer Beziehung, welches im Kontrast zu den liebevollen Anfängen gezeichnet wurde, war eines der eindringlichsten Filme des Jahres 2010. Die Erwartungen an den zweiten Film von Regisseur Derek Cyanfrance dementsprechend sehr hoch. Mit ‘The Place Beyond The Pines’ hat er diesen nun 3 Jahre später vorgelegt. Auch hier herrscht wieder Tristesse und Düsternis. Jeder hat Probleme, die sein oder das Leben einer anderen Person beeinflussen. In schon monumentalen Weitwinkelaufnahmen wird die Einsamkeit eines Jeden auf der Bildebene dargestellt.
Inhaltlich ist dem Film ein großer Coup gelungen. Was an Story vor dem Film veröffentlicht oder in einschlägigen Beschreibungen herumgereicht wurde, traf, ohne zu viel verraten zu wollen, nur sehr bruchteilhaft um was es in dem Film geht. Ryan Gosling muss wieder einmal einen schweigsamen, von der Gesellschaft missverstandenen Einzelgänger spielen. Dies tut er zwar mit überzeugender Hingabe, aber langsam wird es auch langweilig ihn in den immer gleichen Rollen zu finden. Dagegen muss Bradley Cooper in den Himmel gelobt werden. Es ist nicht verwunderlich, dass Derek Cyanfrance ’The Place Beyond The Pines’ nicht ohne Cooper hätte machen wollen. Die Zerrissenheit zwischen einem Heldentum und der inneren Korruptheit wäre wahrscheinlich von sehr wenigen so überzeugend dargestellt worden.
Der Film baut im Grunde darauf auf, dass jede Entscheidung eine Konsequenz hat. Nicht nur auf eine Person, sondern auch auf seine Mittmenschen. Die Schicksale die daraus resultieren ziehen sich in dem Film über 15 Jahre und eine Spieldauer von 2 Stunden und 20 Minuten. Das ist eine Menge Holz und leider schafft es der Film nicht das Interesse an den Geschichten konstant hoch zu halten. Gegen Mitte des Films hat man durchschaut auf was der Filmemacher hinaus wollte. Dies wirkt sich zwar nicht sofort in absolute Langeweile aus, einige Kürzungen hätten ’The Place Beyond The Pines’ aber wahrlich gut getan.
Da wir natürlich auch bei Filmen große Musikfreude sind, muss gesondert auf den Soundtrack eingegangen werden. Kein Geringerer als Mike Patton hat sich der musikalischen Untermalung angenommen. Der Multiinstrumentalist ist nicht nur erfolgreich mit diversen Bands wie ‘Faith No More‘ oder ‘Peeping Tom‘, sondern lässt auch gerne mal sein Talent bei Filmscores zum Vorschein kommen. Seine leisen atmosphärischen Klänge unterstreichen die Geschichte des Films. Sind niemals zu aufdringlich oder gar unpassend. Selbst wenn man den Soundtrack für sich selbst nimmt, hat er eine großartige Wirkung. Mit den Filmbildern, wie bei den meisten Soundtracks, natürlich noch mehr. Wenn dann auch noch eine CD mit einem Bon Iver Track endet, sind wir endgültig glücklich gestimmt.
Derek Cyanfrance ist hier wieder ein großer Wurf gelungen. Ein ambitioniertes Werk, dass vielleicht etwas zu überfüllt scheint. Der Regisseur aber ist endgültig im Olymp der Filmemacher angekommen und das schon mit seinem zweiten Film. Respekt.
Regie: Derek Cianfrance
Darsteller: Ryan Gosling, Bradley Cooper, Eva Mendes, Mahershala Ali
DVD-VÖ: 7. November 2013, STUDIOCANAL
In Zusammenarbeit mit STUDIOCANAL verlosen wir 2 Exemplare der DVD und 2 Examplare des Soundtracks von ‘The Place Beyond The Pines’ – ihr wollt gewinnen? Dann schreibt uns bis zum 23. November eine Mail mit eurer Adresse bzw. dem Betreff ‘Pines’ an gewinnen@bedroomdisco.de und mit etwas Glück habt ihr schon bald Gewinnpost von uns in eurem Briefkasten