And so we lay our backs against the weeds
a stony scented silence at our feet
a million foundry fires lit up the sky
and as the city slowly stirred we died.
(There Will Be Fireworks – Elder And Oak)
‘The Dark, Dark Bright‘ beginnt wie schon der Vorgänger mit einem Spoken Word Intro – Ronnie Renton, der ehemalige Englischlehrer der Band, rezitiert auf ‘And Our Hearts Did Beat‘ melancholisch ein Gedicht von Iain Chrichton Smith. Dazu kommen nach und nach reduziert-kristalline Gitarrenklänge und schließlich sogar Streicher. Die Magie ist sofort wieder da und Sehnsucht erfüllt das Herz, wenn man an die langen vier Jahre ohne ein neues Album von There Will Be Fireworks zurückdenkt.
‘The Dark, Dark Bright’ ist in den Pausen des Alltags entstanden. Wenn man nicht gerade Marketing betreibt, fürs Fernsehen arbeitet oder Kindern Mathe beibringt, wurde das Studio belagert. Erschwerend kommt hinzu, dass mittlerweile nur noch ein Mitglied der Fireworks in Glasgow lebt und regelmässiges Proben oder Touren fast unmöglich ist. Trotzdem oder gerade deswegen ist ‘The Dark, Dark Bright’ ein Album über ihre Heimat Glasgow geworden. Heimat, die man gleichzeitig vergöttert und verabscheut. Dualität und Gegensätze sind einer der Kernthemen des Albums: Lachen und Weinen, Lieben und Hassen, Laut und Leise. Selten waren Gegensätze so attraktiv.
Der Gedichtopener ‘And Our Hearts Did Beat’ geht nahtlos in das fantastische ‘River‘ über, ein eigentlich typischer There Will Be Fireworks Song. Kreischende Gitarren, kraftvoll-sehnsüchtiger Gesang und Nicky McManus schottischer Akzent kumulieren sich in der Aufregung und Verwunderung über das Erwachsenwerden. Hier wird auch mal geschrien, hier sind Emotionen noch etwas wert und spätestens wenn schließlich die Bläser einsetzen, bemerkt man die Weiterentwicklung der Band. Die Lyrics sind differenzierter geworden und verlieren ihre damals omnipräsente Teen Angst. Die Instrumentierung ist mit ihrem sinnvollen Einsatz von Mandoline, Harmonium, Streichern und Bläsern deutlich vielfältiger. Kurz: ‘The Dark, Dark Bright’ fühlt sich einfach insgesamt runder an als der Vorgänger.
Das positive Gefühl der ersten beiden Songs manifestiert sich problemlos auch beim Rest der Platte. Sei es die anschwellende Piano Ballade ‘Elder And Oak‘, die beschwingt-fröhliche erste Single ‘Youngblood‘ (Mandoline!) oder auch ‘Ash Wednesday‘, mit der an einen Herzschlag erinnernden Basedrum. ‘The Dark, Dark Bright’ steht seinem Vorgänger in nichts nach. Das Quartett schafft es wie kaum eine andere schottische Band in den letzten Jahren euphorische Gitarrenwände mit leichten Folkeinspielungen und Songwriter-Pop zu einer infektiösen, immer berührenden, mal gewaltigen und mal reduzierten Mischung zu vermengen. Und auch die Angst vor dem zweiten Album ist unberechtigt, There Will Be Fireworks wählen den besseren Weg, spielen ihre Stärken aus, vermeiden Fehler, die sie in der Vergangenheit gemacht haben und lassen neue Einflüsse zu, ohne sich von ihnen übermannen zu lassen. Das Resultat ist ein extrem reifes, atmosphärisches Album mit großartigem Spannungsbogen, der richtigen Dosis Pathos und Songs zwischen Gänsehaut, breitem Grinsen und Tränen im Auge. Anhören!
There Will Be Fireworks – The Dark, Dark Bright
VÖ: 22. November 2013, Comets & Cartwheels
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