I had this thought
the very best that I ever forgot
(Aloa Input – Zweiklang)
Es gibt Bands, da schätzt man die Musik ohne weiters über sie zu wissen, mit anderen wiederum verbindet man bestimmten Geschichten und Erlebnisse. Meine Geschichte mit Aloa Input beginnt ungefähr 2006 in Markus’ Wg-Küche, am Tag nach dem Bavarian Open Festival, gestrandet in München und erschlagen von Markus’ CD-Regal, das eine feine Auswahl wunderbarer Musik enthielt. Das erste Vampire Weekend Album stand da, genauso wie viele Wilco– und Weakerthans-Platten. Von Aloa Input konnte damals noch nicht die Rede sein, aber von Musik und von einer gewissen Obsession mit der man diese verfolgt.
Man muss schon viel aufgesogen haben um so eine Vielfalt mit dieser Leichtigkeit auszuspucken, wie es Aloa Input tun. Es ist kein einfaches Unterfangen all die musikalischen Stile zu vereinen, die auf ‘Anysome‘ zusammengeschmissen werden und lange ist es nicht mehr so unverkrampft gelungen.
Verwunderlich ist das trotzdem nicht, schaut man sich die Köpf hinter Aloa Input und ihrer umtriebigen Nebenprojekte an. Da ist Markus (Ex-Missent to Denmark), Flo (L’egojazz und Angela Aux) und Cico (Ex-Missent to Denmark und Kopf hinter Joasihno). Und was dabei herum kommt wenn alle das beste ihrer jeweils anderen Projekte zusammenwerfen, ist ziemlich entspannter, verspielter Indiepop. Verträumt und mit schlafwandlerischer Sicherheit wird an den Rändern vieler Einflüsse balanciert. Die Leichtigkeit der Beach Boys paart sich hier mit der Experimentierfreude von Vampire Weekend. Soundgespinste und Blockflöten, Klangspielereien und Rhythmuswechsel werden vereint mit einer großen Schippe Pop. Eine spielerische Leichtigkeit durchzieht das ganze Album. Detailversessen und dennoch unverkrampft ist es.
Man hört ‘Anysome’ den Background der drei Bandmitgleider an: Die Liebe zum Indiepop, die HipHop Vergangenheit des einen, die Experimentierfreude des anderen. So beginnt ‘Clouds so Far‘ mit Why?-artigem Sprechgesang und wird mit entspannten Harmoniegesängen lässig nach Hause getragen. Der eine oder andere musikalische Ansatz mag im weiten bekannt vor kommen, aber der Kontext ist neu, die nächste Wendung unerwartet und das macht diese Album so spannend.
Fakt ist: Im Süden tut sich was. Als „New-Weird Bavaria“ bezeichnen die drei Münchener das was sie und andere Bands aus ihrem Umfeld im Moment machen, in Anlehnung an den Mitte der 2000er häufiger gebrauchten Begriff New-Weird America, der die Spielfreude, der dort aus dem Boden sprießenden Bands charakterisieren sollte und spielen dabei auf eine Generation Musiker an, die anders an Pop herangehen: verspielter, experimenteller. The Dope kann man da genauso dazu zählen, wie Cicos Nebenprojekt Joasihno oder die mittlerweile auf Eis gelegten L’egojazz.
Es ist ein Versuch Pop zu machen, der nicht so ganz Pop ist. Gelandet ist das Trio beim hochgelobtem Label Morr Music, eine besser Heimat als dieses liebevolle, detailverliebte Label kann es nicht geben. Das ist ein gerechtfertigter Ritterschlag für ein spannendes Album.
Aloa Input – Anysome
VÖ: 18. Oktober 2013, Morr Music
http://aloainput.bandcamp.com
www.facebook.com/aloainput