Please please please
Let me back into your heart
I drank through the night
Now your heart‘s against the wall
(The Deep Dark Woods – The Beater)
The Deep Dark Woods scheren sich reichlich wenig um den immer noch anhaltenden modernen Singer-Songwriter Hype und spielen wunderschönen Americana und Folk der alten Schule. Das nunmehr fünfte Album ‘Jubilee‘ entstand in einer kleinen Blockhütte im Schatten der Rocky Mountains, nahe Bagg Creek und schon der Opener ‘Miles and Miles‘ würde Neil Young und Crazy Horse mehr als stolz machen. Hier wird Rastlosigkeit noch zelebriert und mit folkig-warmen Klängen vertont.
Bei einer Rezitier-Olympiade würden die Kanadier um Sänger Ryan Boldt und Chris Mason ohne Probleme einen Platz auf dem Treppchen erhaschen. Dabei schaffen es die Deep Dark Woods ihrer Musik auf ‘Jubilee’ ihren ganz eigenen Farbton zu verpassen – unaufdringlich, aber nie langweilig, lautet das Motto. Das größte Plus dabei dürfte wohl die Authentizität der Band sein. In keinem Moment wirken Musik oder Texte gekünstelt oder gar kalkuliert. Eigentlich ist es einleuchtend, dass keine hippen Bärte oder Holzfällerhemden solche Americana Perlen hervorbringen, sondern das Leben in der einzigartigen Prärie Kanadas. Doch The Deep Dark Woods können mehr, als nur Neil Young zitieren.
Da gibt es zum Beispiel gefühlvolle Balladen, wie ‘Picture On My Wall‘. Auf dem dritten Song wird das erleichternde Ende einer Beziehung gepriesen, auch wenn es noch lange dauert, bis alle Wunden geheilt sind. ‘East St. Louis‘ hingegen schlägt wieder eine komplett andere Richtung ein und spielt mit gefällig-freundlichen Harmonien, die an die Beach Boys erinnern. Und dann ist da noch ‘The Same Thing‘. Schwere Nebelschwaden blubbern getragen von einem versumpften Klavier und schweren Gitarrenklängen aus den Boxen. The Deep Dark Woods jammen in bester Blues-Manier und es würde einen nicht wundern, wenn man aus dem Nichts Whiskey und Zigaretten gereicht bekäme. Es scheint fast so, als gäbe es für The Deep Dark Woods in ihrem Genre keine Grenzen.
Dazu trägt auch der Sound von Jonathan Wilson bei, der für Dawes oder Father John Misty an den Reglern saß, aber auch mit seinem Soloprojekt beeindruckte. Wilson lässt die Deep Dark Woods auf Jubilee weder antiquiert noch altmodisch klingen, stattdessen klingen sie nach schnörkellosem Folk, sehnsüchtigem Country, elegischem Roots-Rock und einem Hauch Blues. Oder kurz: Perfektem Americana eben.
The Deep Dark Woods – Jubilee
VÖ: 24. Januar 2014, Sugar Hill Records, Universal Music
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