Er war es. Ich kann es in seinen Augen sehen.
(Keller Dover – Prisoners)
Thanksgiving sollte eigentlich ein Tag der Freude und Familie sein. Keller Dover (Hugh Jackman) trifft aber einen unverhofften Schicksalsschlag – seine Tochter und deren Freundin werden entführt. Die Ermittlungen beginnen sofort, doch obwohl der junge ambitionierte Detective Loki (Jake Gyllenhaal) sein ganzes Hauptaugenmerk auf den Fall lenkt, bringen sie kein Ergebnis. Plötzlich wird ein Verdächtiger gefunden, welcher aber auf Grund mangelnder Beweise wieder laufen gelassen werden muss. Dies ist der Moment in dem Keller beschließt die Justiz selbst in die Hand zu nehmen – was auch immer es kosten mag.
Kindesentführungen sind im echten Leben gleichsam wie im Film ein hartes Thema. Keinen lässt es kalt und somit sind die Weichen für ein deprimierendes Filmdrama schon im Vornherein gelegt. ‘Prisoners‘ bildet da keine Ausnahme.
Wir lernen zu Beginn zwei durchschnittliche Familien kennen. Sie arbeiten um ihre Liebsten über die Runden zu bringen, leben in einer kleinen Vorstadt und pflegen auch sonst ein einfaches Dasein. Der Film lässt einem nur wenig Zeit zum Durchatmen. Schon nach wenigen Minuten wird das Hauptthema aufgriffen und die Tour de France der schrecklichen Gefühle beginnt.
Das Hauptthema des Films bewegt sich zwischen den Themen Schuld und Sühne. Wie weit dürfen Eltern gehen, wenn ihr eigenes Kind von einem Perversen entführt worden ist. Rechtfertig der Zweck die Mittel und wie kann das eigene Leben nicht im kompletten Chaos versinken? Die Darstellung dieser Fragen ist dabei stets realistisch und gräbt sich tief in den Kopf ein. Ein Film der sich anfühlt wie ein moralischer Schlag in die Magengrube.
Es ist verwunderlich, warum Hugh Jackman sich immer noch mit zweitklassigen Actionfilmen herumschlägt. Seine Darstellung in ‘Prisoners‘ ist weit entfernt, von der des Wolverine, in dessen letzten schrecklichen Sequel. Mit kompletter Inbrunst legt er den geschundenen Vater dar, der nichts weiter will als seine kleine Tochter wieder wohl behütet in die Hände der Familie zu bringen. Von Filmminute zu Filmminute schwindet jedoch seine Hoffnung und gräbt sich in immer tiefere Gesichtsfalten ein. Jake Gyllenhaal spielt sich ebenfalls in einen nie dagewesenen Rausch und zeigt seine wohl beste schauspielerische Leistung seiner Karriere.
’Prisoners‘ ist kein Gute-Laune-Film. Kein Film den man einfach verdauen kann oder der einem sofort wieder aus dem Kopf weicht. Lange bleiben Szenen und Bilder im Bewusstsein hängen. Aber auch solche Filme muss es geben. Sie sind wichtig und zeigen schreckliche Schattenseiten der Gesellschaft auf. Ein harter und mutiger Film, der trotz seines etwas in die Sackgasse laufenden Endes einen hohen Stellenwert auch in den nächsten Jahren genießen wird.
Regie: Denis Villeneuve
Darsteller: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Viola Davis, Terrence Howard
DVD-VÖ: 13. Februar 2014, Universal Pictures Germany GmbH
In Zusammenarbeit mit Universal Pictures Germany GmbH verlosen wir 1 Exemplar der DVD und 1 Poster von ‘Prisoners’ – ihr wollt gewinnen? Dann schreibt uns bis zum 21. Februar eine Mail mit eurer Adresse bzw. dem Betreff ‘Prisoners’ an gewinnen@bedroomdisco.de und mit etwas Glück habt ihr schon bald Gewinnpost von uns in eurem Briefkasten!