Love letters, all I see
On every day I read
The bits of yellow paper
Addressed from you to me
And every day it shows
Inside a book of stamps
To tell you what I’m up to
And say just how I feel
You’ve got me writing
Love Letters
I’ll always write you
Love Letters
(Metronomy – Love Letters)
Nachdem zu Songs wie ‘The Look‘ vom letzten Album ‘The English Riviera‘ fröhlich die Füße in den Festivalsand gestampft wurden, man sich zu ‘She Wants‘ fröhlich um die eigene Achse drehte, reisen Metronomy mit ‘Love Letters‘ ein paar Jahrzehnte zurück und lassen alles schnörkelloser klingen. Bei Metronomy bleibt also alles wie immer: Jedes Album klingt anders.
‘Love Letters’ ist reduzierter als die vorausgegangenen Platten. Der Einstieg ist mit ‘The Upsetter‘ schon fast träge, sprüht aber dennoch von dem gewohnten metronomischen Charme. Immer noch die Spielzeugstimme, der einfache Beat; doch etwas ist anders: Irgendwie klingt es nachdenklicher, aber zum Glück nicht erwachsener. Ein Gitarrensolo, das anfangs noch deplatziert wirkt, wird auf einmal zum Lieblingsmoment und die 1960er offensichtlich zum aktuellen Lieblingsjahrzehnt von Metronomy. Das Album könnte auch ohne all die elektronischen Spielereien funktionieren, aber dieses Wiedererkennungsmerkmal lassen sich Metronomy natürlich auch hier nicht nehmen. Ein ganz tiefer Griff in die 8-Bit-Kiste folgt bei ‘Monstrous‘, das von einer Melodie begleitet wird, die verpixelte Helden durch 2D-Welten laufen lässt.
‘Love Letters’ ist einer der tanzbarsten Songs auf dem gleichnamigen Album. Mit Orgel und Backgroundchor schüttelt er sich über die Tanzfläche und ist sicherlich sehr willkommen in jeder Indiedisko. Ein verspulter Chor, ein einfaches Riff und die akustische Finesse, die man von Metronomy gewöhnt ist, machen den Song wieder einmal zu DEM Song. Auf jeden Metronomy-Album gibt es ihn. Bei ‘Pip Paine (Pay Back The £5000 You Owe)‘ war es ‘Trick Or Treatz‘, bei ‘Nights Out‘ war es ‘Heartbreaker‘, bei ‘The English Riviera’ war es ‘The Look’ und jetzt ist es eben ‘Love Letters’. Immer der Dancefloor-Song, der das gesamte Album umrahmt.
‘Love Letters’ hat auch Songs, die ganz ohne Gesang auskommen wie ‘Boy Racers‘. Der erinnert ein bisschen an ein Stück von Ratatat, vorgetragen ist einem schnurrbärtigem Stil der 70er Jahre. Weniger cool geht es bei ‘Call Me‘ weiter. Mit Spielzeuginstrumenten lässt sich der Song unerträglich viel Zeit, bis er auf den Punkt kommt. Das ist leider nicht bubble-sphärisch, sondern lieb- und inspirationslos. Auch ‘Reservoir‘ taugt nur als Hintergrundmusik. Bei solchen Liedern scheint es, als hätten Metronomy zu viel Mühe darauf verwendet, ihre Bleeps und Beeps in frühere Jahrzehnte zu hieven. Wer sich vielen musikalischen Einflüssen hingibt, läuft eben auch Gefahr den roten Faden zu verlieren. Genau das ist Metronomy hier passiert. Punkten können sie aber nach wie vor mit ihrem markanten Sound. Mal sehen, in welche Richtung sie es das nächste Mal verschlägt.
Metronomy – Love Letters
VÖ: 07. März 2014, Warner
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