Tender we fall
Quiet and alone
Tired and gone, just speechless
speechless
Tired and gone
(The Acid – Basic Instinct)
Und wieder einmal ein verdienter Hype um eine Newcomer-Band- obwohl ja die drei Mitglieder von The Acid keine unbeschriebenen Blätter sind. Da wäre zunächst Adam Freeland, britischer DJ und Musikproduzent mit eigenem Label, dann Steve Nalepa, Professor und Produzent aus L.A. und zu guter Letzt der australische Sänger Ry X, der sich mit Tracks wie ‘Howling‘ und ‘Berlin‘ schnell einen Namen machte. Die besten Voraussetzungen also, eine äußerst interessante Platte aufzunehmen.
Denn das Debüt des Trios lässt sich kaum in irgendwelche Schubladen hineinzwängen. Es ist vor allem eines: reduziert. Kein Song artet in ekstatischen Beats aus – das würde ja sowieso nicht zu Ry X zerbrechlicher Stimme passen. Das Album dem Genre ‘Minimal’ oder ‘Elektro’ zuzuordnen, wäre dennoch zu eng gefasst. Wie schon auf Ry Xs Solosachen sind Akustikgitarre und Percussions Teil eines atmosphärischen Klanggewandes. Auf Opener ‘Animal‘ stehen Rys Vokals im Zentrum, die dem gesamten Album eine gewisse Zartheit verleiht. Diese steht jedoch immer im Kontrast zu den oft tief gewölbten Beats der beiden Produzenten. Es ist eben genau diese Mischung aus Feinfühligkeit und Schwere, die ‘Liminal‘ so spannend macht. ‘Creeper‘ ist düster und anziehend zugleich mit pochenden Beats, ähnlich wie ‘Tumbling Lights‘, das sich langsam und schleppend zu einem schaurig schönen Synthkonstrukt aufbaut.
Dass sich die Mitglieder nur flüchtig vorher kannten und sich dann zufällig trafen, um schnell gemeinsame Tracks aufzunehmen, ist eine fast schon klassische Geschichte für eine Erfolgsstory. ‘Fame‘ und ‘Basic Instinct‘ sind die heimlichen Herausstecher des Albums: ‘Basic Instinct’ ist quasi ‘Howling Part 2’, auf dem Gitarre und Drummachine zusammenkommen. ‘Coming up for it’ singt Ry X mit seiner unvergleichlichen weichen Stimme. ‘Fame’ schwelgt in verträumten Klängen. Der Beat pulsiert und die Synthies breiten sich großspurig aus. Der Bandname The Acid könnte wohl kaum passender sein. Jedem Track auf dem Album muss man zuhören; für Clubmusik ist die Platte viel zu anspruchsvoll und deshalb eines der bisherigen elektronischen Highlights in diesem Jahr.
The Acid – Liminal
VÖ: 4. Juli 2014, Pias Coop/Infectious (rough trade)
http://wearetheacid.com
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