KLAXONS – Love Frequency



I believe there is no way of knowing
When you’re not clear to me
There is no way of knowing
This is an impossible dream
When you’re not clear to me
There is no way of knowing
Us to live to the scene

(Klaxons – Show Me A Miracle)

Nach vier Jahren Abstinenz melden sich die Nu-Raver Klaxons mit Album Nummer Drei zurück und sorgen beim ersten Reinhören zuerst für Irritation. Die einstigen schrammeligen Rave-Songs sind größtenteils glatt produzierten Synthiesounds gewichen (was ja auch irgendwie so kommen musste wie bei fast jeder Indie/Rock/Elektro-Band, die noch mit ihrem Debüt auf Konvention schiss). Dennoch überrascht ‘Love Frequency‘ ganz einfach mit guten Popsongs.

2007 gehörte definitiv den Klaxons, die mit ‘Myths of the Near Future‘ so eben mal das Genre New Rave mitbegründeten bzw. den alten Rave der 80er/90er wieder aufleben ließen. Punkiger Ecstasy-Elektro könnte man die Mukke nennen, die die drei Engländer aus ihren Instrumenten zauberten. Fans und Presse waren gleichermaßen begeistert. Drei Jahre später setzte ‘Surfing the Void‘ noch einen drauf und klang nach einem MDMA zugedröhnten Musikmix (wobei zu erwähnen ist, dass der Sound sogar ein Kompromiss zwischen Band und Label war und sich letztlich wohl eher minder erfolgreich in die Bandhistorie einordnete).

Vielleicht wollten Klaxons nicht wieder ihre Plattenfirma verärgern und gehen es nun mit dem dritten Album etwas softer an. Der Punk macht dem Pathos Platz. Zum Beispiel kombiniert die Vorzeige-Single ‘There Is No Other Time‘ runden Disco-Pop mit soliden Lyrics: “It’s all around, I feel it now, I know that in a moment, I can turn around.” Der leichte Schlager-Einschlag auf textlicher Ebene ist auf dem Album nicht zu verleugnen. Besonders ‘Show Me a Miracle‘ klingt einerseits mit dem typischen Mehrstimmengesang aus Falsett und Tenor und dem wiederholten Ausruf “Follow Me, Follow Me Now” sehr auf Charts glattgebügelt. Andererseits gelingt es dieser eingängigen Synthie-Melodie und den dazu kombinierten trippigen Beats, schnell den Ohrwurm reinzusetzen.

Die Kombi aus Rock und Rave ist auf ‘Love Frequency’ kaum mehr vorhanden. Nur ‘New Reality‘ und ‘Children of the Sun‘ saugen den alten Schredder-Sound noch mal auf. Einen interessanten Kontrast dazu bietet der eher langsam gehaltene Track ‘The Dreamers‘, auf dem das Gesangduo Jamie und James mit leiser Stimme singt: “We are the dreamers, la la la la.” Insgesamt sind die harten Kanten des alten Sounds weitgehend abgeschliffen. Dafür sind rhythmische Tracks wie ‘Invisible Forces‘ und ‘Out of the Dark‘ nun mehr denn je für das Radio geeignet, was ja nicht immer schlecht ist. Alte Fans könnte das Album aufgrund fehlender Punkigkeit enttäuschen, doch eigentlich ist ‘Love Frequency’ die bisher eingängigste Platte der Band. Die Tracks sind schön großflächig und im Gegensatz zu manch alten Songs ist das Zuhören nicht mehr anstrengend (man erinnere an ‘Surfing the Void’). Kein Punk, sondern mehr Pop bitte.

4von5

Klaxons – Love Frequency
VÖ: 13. Juni 2014, Because
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