Everything is fading to black
only the small sparks are burning
everything will get a crack
and the trouble is concerning
the light comes closer
the fear gets wide
we live on the wrong side
there is no `that´s right´
(Children – No Future)
Als Band aus Berlin ist es wohl schwierig, herauszustechen, doch dem ist nicht so bei Children. Das Trio spielt entspannten Elektropop, der weder zu hipster noch zu konform ist. Fein geschliffene Beats, melodische Gitarren und warmer Gesang ist das Geheimrezept von Laura, Steffi und André. Mit ´Leaving Home´ liefern sie eine rundum schöne Platte, die uns nun den Herbst versüßen darf.
Ursprünglich kommen die Drei aus einem kleinen Städtchen in Mecklenburg-Vorpommern und kennen sich schon seit der Kindheit. Vor ein paar Jahren zogen sie gemeinsam nach Berlin und fanden sich schnell als Support-Act für Abby, Hundreds oder Me And My Drummer auf den Bühnen Deutschlands wieder. Nach der ersten EP vor zwei Jahren steht nun das Debüt in den Startlöchern, das erfolgreich via Crowdfunding finanziert wurde. `Leaving Home´ thematisiert das Gefühl, vertraute Orte zu verlassen und neue Wege einzuschlagen. Dabei passiert es auch, dass man sich selbst verändert. `We are too far away, we have changed´, singen Laura und Steffi auf dem gleichnamigen Track. Ihre beiden zarten Stimmen harmonieren auf ganzer Linie und klingen engelsgleich. Schnell ist klar, dass es der Gesang der Mädels ist, der den Sound der Band trägt.
Opener ´Cut´ ist eine Ode an die unbeschwerten Sommertage und `Rivers´ zollt der Schönheit der Natur. Vielleicht diente die Seenlandschaft ihrer Heimat als Inspiration? So ganz klar ist es nicht. Children halten nämlich ihre Lyrics eher frei zur Interpretation – zwar einfach, aber immer mit Aussagekraft:`No beauty will last, no future will fit, we just own the past, that´s the beauty of it`, heißt es im Refrain von `No Future‘. Der Beat pocht eher dezent im Hintergrund und dadurch bekommen die Worte noch mehr Nachdruck verliehen.
Die Instrumentierung ist neben den Lyrics ebenfalls eine spannende Angelegenheit. Gitarre, Bass, Synthies, Querflöte und Drummachine kommen auf der Platte zu einem interessanten Soundspektrum zusammen. Man hört sofort heraus, dass Children vielfach beeinflusst sind in ihrer Musik. Einer der stärksten Tracks ist `Grace´ mit tanzbarem Beat und glasklarer Bassline. Hier ist die Liebe zum House deutlich zu erkennen. Auch `Quiet Voices´ zeigt das Trio von ihrer clubtauglichen Seite. Insgesamt ist das Debüt von Children eine gelungenes Indie-Werk, das die perfekte Symbiose zwischen Melancholie und Fröhlichkeit einfängt. Zum Tanzen, zum Nachdenken, zum Genießen. Einfach nur schön.
Children – Leaving Home
VÖ: 5. September 2014, Fleet Union (Indigo)
www.childrenchildren.de
www.facebook.com/childrenchildren
Am 3. September spielen Children im OHM Berlin und stellen ihr Debütalbum vor.