`Don´t let the noise confuse you
It´s just a thing that you´re used to
You never knew any different
There´s something else if you listen
Who do you Love?´
(Kindness – Who Do You Love)
Adam Bainbridge mag vielleicht vor einiger Zeit ein eher unbekanntes Blatt in der Indie-Szene gewesen sein, doch das sollte sich mit seinem zweiten Album ‘Otherness’ wohl endgültig ändern. Nicht nur die zahlreichen Kollaborationen mit unter anderem Best Buddy Dev Hynes alias Blood Orange, Robyn oder Kelela fallen auf, sondern ebenso der groovige Soul-Pop der Platte, der einfach nur Spaß macht beim Hören.
Erst vor zwei Jahren präsentierte der Engländer sein Debüt ‘World, You Need A Change Of Mind‘, das noch elektronischer ausfiel als der aktuelle Nachfolger. Schon damals erinnerten seine funkigen Popnummern an die 80-er Jahre und machten Soul, R´n´B und Synthiepop als unschlagbare Kombi dingfest. Diesmal stehen die elektronischen Elemente eher im Hintergrund und es wird mehr auf die besagten anderen Zutaten gesetzt. Opener ‘World Restart‘ verwendet dominante Saxophone, eine verhaltene Drummachine und natürlich den Bass als Kernelement des Funks. ´I felt the world restart, I felt the world begin and we begin again.´, singt er mit Kelela und Ade. Vor allem die Gesangsduette mit Kelela entpuppen sich als äußerst erfolgreich auf der Platte. ‘Geneva‘ klingt wie der Leidensweg zweier Liebenden. Hier wird mehr Wert auf die Stimmen gelegt, nur am Rande begleiten Klavier und Bass den Gesang. Weich, soulig und gefühlvoll.
Besonders sticht bei den Kooperationen ‘Who Do You Love‘ heraus, auf dem Schwedens Popliebling Robyn den kompletten Gesang übernimmt. Ein funkig krachender Beat, Robyns sanfte Stimme als kleiner Kontrast sowie Orgelklänge im Hintergrund nehmen sofort das Ohr für sich ein. ‘Who Do You Love?’ fragt die Schwedin bestimmt während der Beat plätschert. So klingt eben gute Popmusik. Auch „Why Don´t You Love Me“ feat. Dev Hynes und Kelela ist ein weiteres Schmuckstück. Zuerst ist auch wieder der Gesang im Vordergrund, bevor gegen Ende ein tiefer Beat und mehr Synthies einsetzen. ´I don´t know why I just can´t be with you or maybe I don´t wanna see the truth´, heißt es im Refrain. Hier hat Liebeskummer etwas wahrhaft Schönes.
Kindness singt zwar kaum alleine auf der Platte, doch die ‘Solosachen’ gelingen ihm ebenfalls. ‘This Is Not About Us’ ist ein R’n’B trächtiger Popsong, der direkt funktioniert. Auch der letzte Song der Platte ‘It’ll Be OK’ begeistert mit funkigem Bass, Slow-Beat und Synthiespielereien. Kindness´s Zweitwerk ist wieder einmal weitaus mehr als nett, sondern hier zeigen sich die tollen Songschreiber-Qualitäten von Bainbridge, der den Soul neu interpretiert.
Kindness – Otherness
10. Oktober 2014, Pias Coop / Female Energy
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