Cry me rivers, spin me round
But you’re heartless
You’re Heartless
But I’ll take care if you’re mine
I lost you, I miss you, I wanna hold you
So don’t you deny it
(Oscar And The Wolf – Strange Entity)
Bereits 2013 veröffentlichten die fünf Belgier von Oscar And The Wolf ihre ‘EP Collection‘. Mit ihrem Debütalbum schwingt die Band um Singer-Songwriter Max Colombie nun vom einstigen Folk-Pop auf Electro-Pop um. ‘Entity‘ präsentiert wummernde Beats, flimmernde Synths und sanfte Melodien in Downtempo-Nummern, die uns davon erzählen, wie furchtbar schrecklich die Liebe sein kann. Ganz schön viel Herzschmerz und der passende Soundtrack, um sich von Liebeskummer geplagt im Club in Ekstase zu tanzen, während der Rest in Slow Motion an einem vorbeizieht. Die besten Abende wurden daraus nur leider noch nie…
Es ist nicht so, als ob es Oscar And The Wolf gänzlich an guten Motiven fehlen würde: In Zusammenarbeit mit Produzent Leo Abrahams (Jon Hopkins, Wild Beasts) ist insgesamt ein futuristischer Sound entstanden, dessen Zusammenspiel von kühlen Trance-Vibes und melancholischen Vocals eine durchaus packende Mystik entfaltet. Der Opener ‘Joaquim‘ lässt einen sofort in die finstere Welt der Wolfs-Liebhaber eintauchen. Zwischen sich windenden Synths und Vocals im Wechsel von Tieflage und Kopfstimme entfaltet der Track schnell Intensivität und klingt gleichzeitig so angenehm verschwommen, als würde man Unterwasser treiben.
Erste Schwächen zeigen sich jedoch schon bei ‘Where Are You?‘, das ideenlos vor sich hin plätschert und bei dem Beat und Melodie einfach nicht in Harmonie finden wollen. Mit dem Highlight ‘Strange Entity‘ stellen Oscar And The Wolf dann aber unter Beweis, dass das Album durchaus ein paar Perlen bereithält. “I lost you, i miss you, i wanna hold you, come back”, fleht und bettelt Colombie und unter seine Verzweiflung mischt sich ein unbestechliches Dancefloor-Feeling. Ebenso begeistern kann das R&B-affine ‘Princs‘, dessen Hip-Hop-Beat einen auf das Kommando “one, two, three, let’s go“ hin mitreißt.
Davon abgesehen bietet ‘Entity’ leider einige unaufregende, überproduzierte Lückenfüller wie ‘Undress‘ oder ‘Dream Car Ocean Drive‘. Colombies Herzschmerz, sein monotoner, verzerrter Gesang und das beständige Beat-Gerüst werden schnell zur eindimensionalen Konstante der Platte und lassen Vielschichtigkeit missen. Einzelne Versuche der analogen Welt mehr Raum zu geben und damit für Facettenreichtum zu sorgen scheitern in Tracks wie ‘Nora‘, in dem die Orgeln inmitten aller Elektronik nahezu untergehen. Ein großer Teil der Songs gerät so ziemlich früh in Vergessenheit.
Man muss es wohl akzeptieren, wenn Bands ihren Stil verändern und neue Wege einschlagen. Das grundsätzlich zu verurteilen wäre schwachsinnig. Im Falle von Oscar And The Wolf hat es dabei allerdings nur für einige wenige große Tracks gereicht. ‘Entity’ droht ab einem gewissen Punkt so schläfrig zu machen, dass man tatsächlich die Wölfe zur Dämmerung heulen hören kann.
Oscar And The Wolf – Entity
VÖ. 10. Oktober 2014, PIAS
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