Let’s set it off,
Start with a band,
Break it to pieces,
And rearrange them again.
Let’s take the time,
To live while we’re young
And do all the bad things
(Life in Film – Set It Off)
Seit einigen Jahren gibt es Life in Film als Bandprojekt bereits, ohne aber bisher auf ein Debütalbum zurückblicken zu können. Dieser Umstand hat dann vielleicht auch die Herren dazu gebracht den Titel des nun Anfang März erscheinenden Debüts passenderweise mit der Aussage ‘Here It Comes‘ zu verzieren. Bei mehr als einem halben Jahrzehnt Bandgeschichte und zuvor erst einer veröffentlichen EP will man fast noch anhängen „finally“. Aber gut, das Londoner Quartett wollte eben nichts überstürzen und hat sich mit dem bekannten Indie Produzenten Stephen Street (Blur, Morrissey, The Smiths) einen formidablen Partner ins Studio geholt.
Somit klingt ‘Here It Comes’ dann auch als hätte man die letzten Jahre im Studio verbracht und nicht mitbekommen, dass das ehemalige Gardemaß Genre UKs nicht mehr wirklich gefragt ist – aber hey, nicht schlimm, mal am Zeitgeist vorbei die Zeitmaschine anwerfen. Gitarren! Schlagzeug! Bass! Gesang! Das Lieblings-Quartett des zuletzt selten bedienten Indie-Publikums, das gerade erstmal wieder überprüfen muss, ob man noch in die alte Röhrenjeans reinpasst, sorgt auf ‘Here It Comes’ für ordentlich sentimental-hibbelige Momente, versteht sich mitreisend, packend und liefert eine ganze Stange an Mitsing-Melodien! Der Opener ‘Alleyway‘ holt direkt alle Indie-Fans, die irgendwann mal Fans von The Wombats, den Kaiser Chiefs oder wie sie alle hießen waren, ab und rüttelt einen ganz britisch Bond-like durch! Nämlich geschüttelt, nicht gerührt!
Wer darauf hofft, dass von dort an ein Gang runter geschaltet wird, muss wohl mit Krämpfen vom Feld der Indiedisco getragen werden – Anpfiff ‘Set It Off‘: Charismatisch charmant leitet Frontmann und Sänger Samuel Fry mit seiner prägnanten Stimme und dem breiten Akzent durch den Song, während alle ihre Instrumente am Maximum spielen, ohne dabei über die Stränge zu schlagen. Wir empfehlen sich zur Abkühlung ein Glas Wasser ins Gesicht zu schütten und beim ersten Pogo nach so langer Zeit die Vorfahrtregeln zu beachten.
Das nächste Riff mit Brit Pop-Einflüssen kommt sogleich. Genauso wie die entschleunigt schönen ‘Lose Control‘ und ‘Carla‘ als obligatorisches Balladen-Doppel zum Schunkeln einladen, inklusive Ohrwurm. ‘Get Closer‘ reißt dann alle Pärchen-Anbandel-Versuche wieder zu Grunde und legt mit Sprechgesang und Mitsing-Parts wieder eine Schippe drauf und ist wohl der eingängigste Song des Albums.
Zum Ende hin geht dem zwölf Song starken Album zwar etwas die Puste aus, nicht ohne aber durchgängig den Hörer mit schönen Songs, im ständigen Wechsel von tanzbar schnell zu romantisch schön und zurück den Kopf zu verdrehen und bei ‘Anna (Please Don’t Go)‘ mitsamt Streicher-Einsatz auch noch mal Reminiszenzen zum letztjährigen Indie-Liebling To Kill A King aufzubeschwören.
Life in Film – Here It Comes
VÖ: 06. März 2015, Embassy of Music
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