Well, the lampshades’s on fire when the lights go out
This is what I really call a party now
Well, fear makes us really, really run around
This one’s done so where to now?
Our eyes light up, we have no shame at all
Well you all know what I’m talking’ about
Shaved off my eyebrows when I fall to the ground
So I can’t look surprised right now
Pack up again, head to the next place
Where we’ll make the same mistakes
Burn it up, or just chop it down
Ah, this one’s done so where to now?
(Modest Mouse – Lampshades On Fire)
Acht lange Jahre haben sich Modest Mouse Zeit gelassen, bis sie den Nachfolger von ‘We Were Dead Before The Ship Even Sank‘ präsentiert haben. Angekündigt haben sie ihn vor etwa dreieinhalb Jahren. Es folgte eine Art Zerreißprobe für die Fans, begleitet von gefährlichen Halbwissen bezüglich des Erscheinungsdatums und des Titels. Als erstes steht da die große Frage: Hat sich das lange Warten auf ‘Stranges To Ourselves‘ gelohnt? Ja.
Der Vorbote ‘Lampshades Of Fire‘ offenbarte sich schnell als Dancefloor-Filler. Da ist sie wieder, die raunzige Stimme von Isaac Brock, zu der man damals schon bei ‘Float On‘ so schön getanzt hat. Seinem Perfektionismus ist es unter anderem zu verdanken, dass sich die Produktion in die Länge zog. Man hat ihm aber schnell verziehen, wenn man beim zigsten Durchhören auch nur die Hälfte aller Klangdetails wahrgenommen hat. Es muss eine ideenreiche Zeit im Studio gewesen sein.
Vielschichtig war der Sound von Modest Mouse schon immer und scheinbar hat das Sextett mit ‘Strangers To Ourselves’ die passende Spielwiese gefunden. Der ruhige Einstieg ist eng gewoben und fungiert als ein leichtes Hallo und vielleicht als kleine Entschuldigung: “Lucky that, we’re lucky that we slept. Didn’t seem, like realized we’d been stuck in traffic.” Die Platte ist voll mit catchy Songs wie dem bereits genannten ‘Lampshades On Fire’, ‘The Ground Walks, with Time in a Box‘ und ‘Sugar Boats‘ – bitte direkt in die Indiedisko damit. ‘Wicked Campaign‘ erinnert ein bisschen an einen Killers-Song – also als sie noch nicht genervt haben.
Nur eine große Seltsamkeit befindet sich auf der Platte: das wirklich etwas skurrile ‘Pistol (A. Cunanan, Miami, FL. 1996)‘. So richtig weiß man nichts mit diesem rhythmischen Gaballere und den etwas halbgaren Sprechgesang anzufangen. Aber das ist beileibe nicht der erste Ausreißer bei Modest Mouse, denn die sperrigen, etwas irritierend Songs gehören bei den Amerikanern offenbar schon seit Jahren zum guten Ton.
‘Coyotes‘ schlägt dann wieder ein andere Richtung ein und so spürt man von Song zu Song die Umtriebigkeit der Gruppe, die sich in diesem Fall in einer kindlich wundervollen Ballade niederschlägt. Auch da ist der Sound sehr dicht mit Rasseln, mehrstimmigen Gesang und klagenden Gitarrenriffs. Diese liebevollen Arrangements finden sich auch bei ‘Pups To Dust‘ und ‘Of Course We Know‘.
Neben den ruhigen Tönen, dem Ausreißer und den Indiehymnen, können sie aber verworren und überraschend wie bei ‘The Tortoise and the Tourist‘: “We are Strangers to Ourselves, We sneak out, Drip by drip, Through paper cuts on our hands, Day after day, Nothing’s quite the same, We are tourists in our own heads“. An der Unterschiedlichkeit der Songs lässt sich in etwa die Zeit messen, die in den kreativen Prozess geflossen ist. Ja, es war viel Zeit, aber dafür hält man jetzt eine Platte in den Händen, die sich wie ein lang erwarteter Brief anfühlt.
Modest Mouse – Stangers To Ourselves
VÖ: 13. März 2015, Sony Music
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