Took a little time to get where I wanted
It took a little time to get free
It took a little time to be honest
It took a little time to be me
I took a little lover but then we parted
I took a little time to get over this
From time to time, I get heavyhearted
Thinking of how you used to kiss
(Villagers – Courage)
Mit ‘Darling Arithmetic‘ veröffentlichen die Villagers ihr drittes Album. Frontmann Conor J. O’Brien wächst von Album zu Album und präsentiert wunderschöne Songwriterkunst. Dieses Album hat er zu Hause aufgenommen – ohne Band und ohne elektronische Spielereien – und hat trotzdem irgendwie dicker aufgetragen. Leitmotiv ist die Liebe in all ihren Facetten. Der Conor-Kitsch wird auf dem neun Songs langen Album auf liebevolle Weise fortgeführt.
Ganz in der Tradition anderer Songwriter wie Damien Rice sind da am Anfang in ‘Courage‘ nur er, seine Gitarre und der Herzschmerz. Es scheint eine Bekenntnis zu sein, die darin liegt wie er sich verändert und wie sich sein Blick auf die Dinge gewandelt hat. “Nothing comes for free“, singt er und beginnt das Album so mit dem vorläufigen Ergebnis seiner Selbstfindung. Das ruhige Schlagzeug schummelt sich zusammen mit einem sphärischen Synthiesound in den Song und lässt ihn wohlwollend ausklingen. Zum Klavier greift er dann bei ‘Every thing I Am Is Yours‘, ein bedingungsloses Liebeslied, das durch seine schiere Leichtigkeit ein bisschen träge daherkommt.
Markanter wird es bei ‘Hot Scary Summer‘, der sich mit dem Thema Homophobie und dem dagegen andauernden Kampf auseinandersetzt. Ein schleppender Song, bei dem O’Brian nun aber fester in die Saiten greift – eine Herzensangelegenheit. Dieser Pathos – um auf das dick aufgetragene vom Anfang zu kommen – hat schon bei den beiden Vorgängern hervorragend funktioniert. Man ist nahe einer Gänsehaut, wenn er zu den Zeilen “I live inside you, And you live in me” ausholt und einem den ‘Hot Scary Summer’ ganz nah bringt.
Ein Teil des Albums plätschert ein wenig vor sich hin, doch andere Songs stechen dafür umso mehr hervor. So ist das auch mit ‘Little Bigot‘. Das charakteristische Riff hat sich schnell ins Gedächtnis vorgearbeitet: “Love is all, love is me, love is you“. Das ganze Arrangement verfolgt eine stürmische Spannungskurve und macht den Song zu dem besten des Albums. Das ist genau die Art von Komposition, die man die letzten Jahre an dem jungen Künstler schätzen gelernt hat. ‘So Naïve‘, der letzte Song von ‘Darling Arithmetic’, umschließt sanft das Konzept der Platte und lässt dann die Selbsterkenntnis vom Anfang doch wieder offen. Alles ist in Bewegung und und Conor J. O’Brien wird durch seine Erfahrungen irgendwann noch bitterere und schönere Songs schreiben.
Villagers – Darling Arithmetic
VÖ: 10. April 2015, Domino Records
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