TOBIAS JESSO JR. – Goon

Tobias Jesso Jr. - Goon CD-Kritik

Marianne, I lost you in a dream
Then, the dream came true
Marianne, tell me every little thing
That you’re going through
There’s got to be something I could do
I can’t stop thinking about you

(Tobias Jesso Jr. – Can’t Stop Thinking About You)

Mit seinem Song ‘Just A Dream‘ geriet Tobias Jesso Jr. 2013 das erste Mal ins Rampenlicht. Die Piano-Ballade überzeugte die Blogosphäre. Mit ‘Goon‘ hat er jetzt endlich seinen Longplayer vorgelegt. Entstanden sind die Songs am Klavier im Wohnzimmer seiner Eltern in Vancouver.

‘Goon’ strotzt nur so vor Adoleszenz, Sehnsucht und Liebe und passt somit hervorragend in die Gefühlwelt eines Anfang-20-jährigen. Das Album beginnt mit dem Liebeslied ‘Can’t Stop Thinking About You‘, das wegen der reduzierten Komposition so schon in den 1960ern hätte geschrieben werden können. Noch deutlicher wird das bei den Songs ‘Without You‘ und ‘Can We Still Be Friends‘, bei denen auch ein junger Paul McCartney am Klavier hätte sitzen können. Alles ohne große Schnörkel, denn der junge Musiker möchte, dass das Songwriting im Fokus steht und hat das Produzieren lieber anderen überlassen, darunter JR White (Girls), Pat Carney (The Black Keys), Jonathan Rado (Foxygen) und John Collins (The New Pornographers).

Wie Tobias Jesso Jr. selbst sagt, wird er auch in Zukunft erst einmal beim Klavier bleiben. Genau das macht die Platte mit der Zeit jedoch ein wenig eintönig, da sich die Songs strukturell natürlich sehr ähneln – das bedingt die Ruhe und die Langsamkeit des Albums. Genau deshalb sticht auch ‘The Wait‘ und ‘Tell The Truth‘ zwischen den anderen Liedern heraus, da Jesso Jr. hier zur Akustikgitarre greift, was er gerne noch öfter machen könnte. Ein toller Moment sind auch die Bläser am Ende von ‘Hollywood‘ und der vergleichsweise experimentelle ‘Crocodile Tears‘.

Unangefochten sind das alle sehr warmherzige und ehrliche Songs, dennoch kann man den Einheitsbrei nicht ganz abschütteln. Deutlich wird, je experimenteller und opulenter die Instrumentierung, desto spannender werden auch die Songs. Tobias Jesso Jr. hat zwar eine zarte, markante Stimme, die aber einfach von mehr umgeben sein sollte, als nur von einem Klavier. Zumindest auf dem Album wirkt es einstweilen zu reduziert und karg. Ein bisschen mehr Abwechslung hätte ‘Goon’ gut getan. Nichtdestotrotz ist der junge Kanadier ein spannender Newcomer, der, umgeben von so vielen guten Musikern, sicher noch an seiner Musik und seinen Erfahrungen wachsen wird.

3von5

Tobias Jesso Jr. – Goon
VÖ: 13. März 2015. Matodor
www.tobiasjessojr.com
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