HOT CHIP – Why Make Sense?

Hot Chip - Why Make Sense? CD-Kritik

I need you now, need you now
Say it loud, I need you now
Tired of being myself
Caught up in this world
I never dreamed I could belong
To a state that don’t see right from wrong
I never dreamed I would belong
To your place

(Hot Chip – Need You Now)

Hot Chip haben mit ‘Why Make Sense?‘ ihr sechstes Studioalbum veröffentlicht und sind so tanzbar, wie schon lange nicht mehr. Joe Goddard sagte über das Album: “Musically we all had a desire to strip things right down, not overload it with parts. It relates back to the idea of actually being a band – maybe just one guitar part and one live drum part rather than multiple layers added. Musically, it was an effort to bring a real directness to our music, the kind you’d get on old RnB records.” Genau das ist ihnen gelungen. Die Platte klingt nicht überladen, sondern sie unterstreicht die Leichtigkeit des prägnanten Hot-Chip-Sounds der letzten Jahre.

Die Band hat es vorgemacht, wie man sensible Themen dennoch mit treibenden Beats und Grooves unterlegen kann. Die Strategie bei der Aufnahme scheint aufgegangen zu sein. Der Sound ist sehr dynamisch und die Begrüßung durch ‘Huarache Lights‘ – ein Song, der sich scheinbar nach ein paar Sneakern benannt hat – fällt gewohnt warm und shakend aus. Angst vor Synthies hatten Hot Chip ja noch nie und so haben sie auch hier wieder angenehm dick aufgetragen und die Tracks an den richtigen stellen mit Breaks versehen – ‘Cry For You‘ zum Beispiel, ein klassischer Hot Chip Song mit seinen lauten und leisen Momenten und diesem ‘Ready for the Floor‘-Gefühl, der voll auf Synthiebeats setzt.

Die Herangehensweise im Studio fördert Hits wie ‘Started Right‘, ‘Easy To Get‘ und den eingehendsten von allen, ‘Need You Now‘, zu Tage. Wie der Albumtitel ‘Why Make Sense?’ schon verrät, sind die Texte nachdenklich und zweiflerisch geblieben, aber die Gedanken darum umso tanzbarer. Hot Chip haben sich eine ganz eigene Sprache angeeignet, die stellenweise Musik und Lyrics in Kontrast setzt, aber im Gesamten dennoch versöhnlich zusammenbringt. Die ruhigen Songs (‘White Wine And Fried Chicken‘, ‘So Much Futher To Go‘) haben genauso Platz, wie die gerade genannten Floorfiller. Hot Chip haben mit diesem Album endgültig ihre ganz eigene Nische zwischen Disko und Denken gefunden.

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Hot Chip – Why Make Sense?
VÖ: 15. Mai 2015, Domino Records
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