It’s always around me, all this noise
But not nearly as loud as the voice saying
Let it happen, let it happen (It’s gonna feel so good)
Just let it happen, let it happen
All this running around
Trying to cover my shadow
An ocean growing inside
All the others seem shallow
All this running around
Bearing down on my shoulders
I can hear an alarm
Must be morning
(Tame Impala – Let It Happen)
Die bereits vor einigen Monaten veröffentlichten Singles ließen es erahnen: Das neue dritte Album von Tame Impala wird anders. Elektronischer, funkiger und sogar nachdenklicher. Mit dem heute erschienen Currents wagt Tame Impala einen Schritt in Richtung modernem Songwriting, sie verlassen die 60s Revival Schublade und schaffen sich ihren ganz eigenen, knackigen und vor allem clubfähigen Sound.
Kevin Parker, der kreative Kopf hinter der Band, zeigt sich im Intro-Interview gegenüber dieser Feststellung sehr positiv. Das Album soll clean sein. Weniger gefrickel als bei den Vorgängeralben, weniger progressiv. Der Umbruch kennzeichnet eine neuen Ansatz im Umgang mit Musik, sich neuer Strukturen zu öffnen und sich ihnen hinzugeben.
Beginnend mit dem 8-Minuter ‘Let it happen‘ entfaltet das Album schon von Anfang an den sehr elektronisch, poppigen Sound. Gleichzeitig hat man hier einen der größen Schmuckstücke Currents vor sich. Let it happen ist gestückelt und szenenweise, erfährt aber durch seine unfassbar gut gesetteten Umbrüche eine Tiefe und Eingängigkeit wie es normalerweise nur die Meister des Pops zu schreiben vermögen.
‘Nangs’, der nächste Song, oder eher das nächste Versatzstück klingt skizzenhaft und auch ‘Gossip’ bedient sich dieser Kurzlebigkeit. Parker stellt sein elektronisches Feingefühl unter Beweis ohne dabei seinen sonst so gewohnten psychedelischen Gitarrenabdruck zu vergessen.
Interessant ist, dass Parker nicht nur Gebrauch von einem cleanen Sound der Instrumente macht, auch seine Stimme wird zunehmend in den Vordergrund gestellt. Ein guter Schritt, so wirkte diese nämlich auf Lonerism und Innerspeaker noch allzu versteckt hinter Effekten und psychedelisch, instrumentalen Ausbrüchen. Auf Currents offenbart sich dadurch zunehmende Intimität. Und auch inhaltlich zeigt sich diese Intimität und dieser Umschwung Parkers. Während der inhaltliche Fokus ‘Lonerisms‘ noch sehr auf dem “Einzelgänger-Dasein” lag, geht es bei Currents erstmals um Zwischenmenschliches, aber auch um neue Perspektiven, um das Lösen von altem, und dem Drang nach Entschleunigung.
In ‘Eventually‘ heißt es da beispielsweise:
But I know that I’ll be happier
And I know you will too
Said, I know that I’ll be happier
And I know you will too
Eventually
Eventually
Parker hadert nicht, er blickt in die Zukunft, lässt alles hinter sich und lässt es passieren.
‘The less I know’ ist eine weitere Perle auf der Platte. Gestützt von einer zerrend funkigen Basslinie und einen punktierten Schlagzeugrhythmus, zeigt Parker abermals sein ausgeprägtes Feingefühl für gut, eingängige Popsongs.
Von der Nerdkiste in die Clubs: Currents ist visionär, tanzbar und modern. Alles was es brauch, um Album des Jahres zu werden!
Tame Impala – Currents
VÖ: 17. Juli. 2015, Caroline International
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