And you stay so far away
You come back even closer
Cause we both know how the other feel
You came running down with your hair looking wild
Something I haven’t seen in a while
How to know how to feel
About you
How to know how to be
Without you
(Lucy Rose – Into The Wild)
Lucy Rose hat mit ‘Work It Out’ ihr zweites Album veröffentlicht und einen Sprung von Folk zu Pop gewagt. Schon auf dem ersten Album kokettierte sie mit mädchenhaften Popappeal, um sich bei der jetzigen Platte im Endeffekt ein bisschen zu viel davon auf’s Brot zu schmieren.
Aber von vorn. Lucy Rose hat 2012 ihr Debüt-Album ‘Like I Used To‘ veröffentlicht und damit weit verbreitet für Entzückung unter Freunden der Folkmusik gesorgt. Die Multiinstrumentalistin bestach durch die simple Schönheit ihre Songs. Wenn die Instrumentierung ausbrach, dann an der richtigen Stelle, wenn es still wurde, dann im perfekten Moment und ihre Stimme passte sowieso. Und nun kommt ‘Work It Out’, bei dem sich nur noch vereinzelt diese Lieder finden, die das Charisma von Lucy Rose derart unterstreichen. Da wäre zum Beispiel der erste Song ‘For You‘, der vielversprechend in die Platte einleitet und so klingt, als könnte er bald in einem Werbespot eines Reiseveranstalters laufen. Doch schon hier wird die Stoßrichtung deutlich: Man wollte viel Pop im Studio und wer Mädchenpop mag, wird hier auch viel bekommen.
‘Our Eyes‘ war die erste Singe des Albums und hat mit dessen Auskopplung den Stilwechsel manifestiert. Hier soll nicht die Weiterentwicklung junger Künstler verteufelt werden, nur weil sie mal nach einem Tablet greifen, um musikalisch rumzuexperimentieren, aber man läuft eben auch Gefahr Songs glatt zu bügeln und damit an Besonderheit einzubüßen und genau dafür ist ‘Our Eyes’ wahrscheinlich das Aushängeschild. Die Songs plätschern vor sich hin und sind so oft es geht mit einem Schlagzeugstampfen unterlegt – das macht man ja so bei Sommer-Indie-Alben. Der Song ‘Nebraska‘ ist dagegen eine wohltuende Abwechslung, der sich durch ein durchdringendes Klavier hervortut und endlich einmal im Ohr bleibt. Wie so ein Stilwechsel gelingen kann, zeigt ‘She’ll Move‘, der flirrende Beats im Hintergrund und viel Platz für die Lucy Roses Stimme lässt. Das erinnert ein bisschen an eine folkige Variante von The xx. Davon darf es gerne in Zukunft mehr geben.
Um wieder auf die unschlagbare Reduziertheit des ersten Albums zurückzukommen: ‘Into The Wild’ ist einer von diesen Perlen, der sich glücklicherweise auch auf dieser Platte versteckt hält. Stimme und Gitarre bilden eine Einheit und beweisen einmal mehr, dass es manchmal nicht viel für einen guten Song braucht. Mit ‘Shiver‘ – der Hit der letzten Platte – endet die Deluxe-Version des Album mit einem Live-Mitschnitt in den RAC Studios.
Lucy Rose – Work It Out
VÖ: 03. Juli 2015, Sony Music
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