I can tell by the look you at me what you’re saying
Like a sentimental crook it’s tough to get away
If it even would mean I would play every part
But I’m too over eager and I’ve just followed steps
Oh sister pearl, I wouldn’t change
You for the world
Oh sister pearl, I wouldn’t change
You for the world
(Baio – Sister Of Pearl)
Chris Baio, seines Zeichens Bassist bei Vampire Weekend, hat mit ‘The Names’ sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Entstanden ist ein Elektro-Album, das an Künstler wie Hot Chip erinnert.
‘Brainwash yyrr face’ heißt der erste Song und läutet entspannt ins Album ein, auch wenn der Name das erst einmal nicht erwarten lässt. Kluge, elektronische Musik, die sich Zeit lässt und nicht so unangenehm auf die Zwölf gibt. Man merkt, dass er die Musik am Vorbild einer – vielleicht auch seiner – Band aufbaut und den Track dabei nicht überlädt. Anfänglich erinnert die Musik gar nicht so sehr an Vampire Weekend, wofür Baio sich vermutlich bewusst entschieden hat. Der erste Song, der die Assoziation mit seiner Band zulässt, ist ‘Sister Of Pearl’, der schon mit seinem folklorigen Beginn zwangsläufig an Songs von Vampire Weekend erinnert. Chris Baio murmelt erst apathisch ins Mikrofon und lässt sich dann hintenraus auf ein paar Albernheiten ein, in dem er tiefer singt, als es ihm eigentlich liegt. Ein sympathischer Track, der aus den anderen heraussticht.
‘Needs’ markiert die Mitte des Album und mag mit seinen 80ies-Synthies nicht ganz überzeugen und fängt nach ein paar Durchläufen des Albums sogar an ein bisschen zu nerven. An der Stelle ist leider nicht viel von Innovation spürbar. Dafür fällt der folgende ‘All the idiots’ wieder positiv ins Gewicht, erinnert er doch in den ersten paar Sekunden an die sehr guten LCD Soundsystem. Mit 7:02 ist es auch der längste Song der Platte und das klingt schon besser. Ein solider Electro-Track, der ganz unprätentiös im Ohr bleibt und tief in Genreschublade der 90er Jahre greift. Den kann man sich sofort auf einem Open Air vorstellen und denkt unweigerlich darüber nach, ob Baio sich nicht vielleicht genau darauf konzentrieren sollte. Denn dann kommt ‘Matter’, der knapp am Schlagertelectro vorbeischrammt und durch seine ganzen klanglichen Spielerein einfach zu überladen ist.
Das Fazit ist nicht schwer; orientiert er sich deutlich an modernen Bandstrukturen wie bei ‘Sister Of Pearl’ oder ‘Endless Rhythm’, oder an der elektronischen Musik der 90er klappt das Soloprojekt und überzeugt mit seiner Eigenständigkeit, kommt allerdings seine offensichtliche Vorliebe für die 1980er zum Vorschein, wird es schon schwieriger für den Hörer, der nicht ganz so viel mit schmachtenden Synthies anfangen kann.
Baio – The Names
VÖ: 18. September 2015, Glassnote
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