Foto-©: Shawn Brackbill
Half the time I’m lying, pushing, pulling, trying
Making good excuses for my laziness
Bad habits on the shelf, seem to jump off by them self
I’m my own defendant, who’s the witness?
Let’s not talk of love, who’s below and what’s above
You’re only in and out of one or the other
Dreamed I hit the wall, had a kinda call
Dreamed I hit the wall
(Here We Go Magic – Ordinary Feeling)
Here We Go Magic haben gerade ihr fünftes Album ‘Be Small’ veröffentlicht. Nachdem das von Nigel Godrich produzierte Album ‘A Different Ship’ veröffentlicht und betourt war, gönnte sich die Band eine Pause und einige Bandmitglieder beschritten andere Wege. So machten sich die verbliebenen Musiker Luke Temple and Michael Bloch zu zweit an die Aufnahmen der neuen Platte.
Mit ihrem letzten Album schafften sie den internationalen Durchbruch, da wird natürlich der Nachfolger besonders kritisch beäugt. Allerdings klingt es nicht so als hätte diese Erwartungshaltung besonders schwer auf den Schultern von der New Yorker Band gelastet. ‘Stella’ läutet schon fast provokativ entspannt in die Platte ein und groovt vor sich hin. Die Liebe zu den 70ern kennen wir ja schon von vergangenen Werken auch hier wird sie wieder deutlich. Und so schieben sie mit ‘Be Small’ direkt eine spacige Ballade hinterher, die etwas schwulstig daher kommt.
Leichte Kost ist das nicht unbedingt. Die Platte braucht Zeit und so tastet man sich gemächlich an ‘Falling’ heran, der wegen seines schrägen Gesangs ganz klar an die Talking Heads erinnert. Und nein, die Datei ist nicht kaputt, der Song hört ziemlich abrupt auf; nur wenn genauer hinhört, hört man noch das ferne, instrumentale Winseln. ‘Girls In The Morning’ ist in seiner Langsamkeit besonders gelungen und klingt wie eine gemeinsame Produktion aus Radioheads The-Bends-Zeiten und den aktuellen Arcade Fire. Kluger Pop genau auf den Punkt. ‘Ordinary Feeling’ klingt wie ihre ganz eigene Interpretation von einem Bluessong und obwohl er vorab schon ausgekoppelt wurde, ist er nicht unbedingt bezeichnend für das Album. Aber wenn bei irgendeinem Song das Selfrecording deutlich wird, dann bei diesem. Als säße man selbst im Proberaum.
Mit ‘Be Small’ ist ein entspanntes, verqueres Popalbum entstanden, das zwar im direkten Vergleich nicht ganz mit dem Vorgänger mithalten kann, aber für sich alleinstehend sehr leidenschaftlich dem experimentellen Pop frönt. Songs wie ‘Tokyo London US Korea’ und ‘Dancing World’ machen den Zugang nicht unbedingt leicht, aber es lohnt sich, sich länger mit den Songs auseinanderzusetzen. Je öfter man sie hört, desto mehr geben sie preis. Das ist sowas wie Slow-Food mit Musik.
HERE WE GO MAGIC – Be Small
VÖ: 16. Oktober 2015, Secretly Canadian/Cargo
www.herewegomagic.com
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