Magnetic bodies, maps of bones
You’re hunted or you’re haunted
I’d like to rearrange
My body makes more sense this way
I think you’re calling
Or I wanted
(Maritime – Sattelite Love)
Wie über eine Band schreiben, die mit ihren ersten beiden Alben den eigenen Musikgeschmack mehr als nur geprägt hat, wie über das neue Album einer Band urteilen, wenn man mit den ersten zwei Alben immer noch mehr als verbunden ist, jede Melodie mitpfeifen kann und einem all das eigentlich genügt. Wie könnte man dieses zärtlich genuschelte „It looked like you were superman to me“ oder das umwerfend ehrliche „And I thought that I might start to smoke just so I’d have somewhere to put my hands“ auch vergessen. Maritime waren irgendwie immer da, auch wenn in den letzten Jahren die Veröffentlichungen und Touren immer spärlicher geworden sind.
Seit dem zärtlichen ‘Glas Floor‘ ist eine lange Zeit vergangen, 10 Jahren mit 4 Alben um genau zu sein. Und in der Zwischenzeit kennt mein Musikgeschmack mehr als Indiepop und das Grand Hotel Van Cleef. Während sich die Musiksezene um Martime stetig verändert hat und die Grenzen dessen, was man unter Indiepop versteht, immer weiter verschwommen sind, hat sich auf ‘Magnetic Bodies / Maps of Bones‘ nicht viel geändert. Davey van Bohlen singt immer noch so wunderbar, charmant als würde seine Stimme jeden Moment kippen und den Dienst verweigern. Leicht verändert ist nur der Sound, klingen doch die Helden der Bescheidenheit auf ‘Magnetic Bodies / Maps of Bones’, erstaunlich dicht. Die Leichtigkeit der ersten beiden Alben ist gewichen. Das deutete sich zwar schon auf ‘Heresy and the Hotel Choir‘ und ‘Human Hearts‘ an, aber diesen Weg gehen sie konsequent weiter, ohne dabei wirklich zur wütenden Dringlichkeit von ‘Promise Ring‘ Zeiten zurückzukehren. Das hier ist viel mehr an Pop und der Freude an großen Melodien, als an den zerstörerischen Gesten des Hardcore und Emo angelehnt. Die Akustikgitarre von ‘Glas Floor’ ist mittlerweile fast ganz verschwunden, dafür darf ab und an ein Synthesizer mit ran.
Nur der Klang des Albums bleibt dabei merkwürdig dünn und blechern, das ist bei den scheppernden Nummern ‘Inside Out‘ und ‘Light You Up‘ nicht so tragisch, graben sich hier dann doch die alten Wurzeln noch einmal nach oben. Die poplastigeren Stücke allerdings leiden darunter. So wie das verhallte ‘Roaming Empire‘, das immer wieder zu großen Melodien ansetzt und dann doch die große Geste und den Pathos nur leise und unentschlossen andeutet.
Maritime, sind eine der Bands, die irgendwie aus der Zeit gefallen wirken, denen jeglicher Trend schon immer egal war und deren Entwicklung sich unbeeinflusst allein an ihrem eignen Tun vollzieht. Man kann sich über diese störrische Konstanz freuen oder fragen, ob sich hier etwas festgefahren hat in seinem eigenen Kosmos. Denn frischer und befreiter klingen immer noch die alten Alben.
Maritime – Magnetic Bodies / Maps of Bones
VÖ: 16. Oktober 2015, Grand Hotel van Cleef
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