I need my coat now, before it rains down
Whatever lie, bleeding me dry
(Palace – Kiloran)
Die Engländer von Palace bringen auf ihrer zweiten EP ‘Chase The Light‘ die Melancholie zurück. Sänger Leo Wyndham hat eine Stimme aus purem Gold, um die sich ganz lässig britische Bluesigkeit legt. In dieser finden sich die Verspieltheit der frühen Maccabees und die Weite von Americana wieder.
Der zweite Song der EP, ‘Kiloran‘, beweist, dass die Vier alle Zeit der Welt haben, um ihren Ideen Raum zu geben. Sie klingen, als scherten sie sich einen Dreck darum, schnell ins Ohr zu gehen. Stattdessen vertrauen sie auf das Auskosten von offenen Gitarren, an denen sich klirrende Becken und jazzige Basslines entlanghangeln, und auf die bebende, erhabene Stimme, die über allem schwebt. Und genau dadurch trifft die Band einen dort, wo es schön ist und auch ein wenig schmerzt.
Es geht nicht um schnellen Konsum, sondern um Entschleunigung. ‘Head Above The Water‘ hat sehr viel von der britischen Indie-Galanz von Bands wie Bombay Bicycle Club oder Zulu Winter. Das Outro schwingt sich hier in atemberaubende Höhen, ohne dabei die Ruhe zu verlieren. ‘Tomahawk‘ ist wahrscheinlich die Krönung all dessen, was an Palace so bezaubert: Es ist lässig und doch gibt es ganz viel Raum für die Intensität der flirrenden Gitarren und des dringlichen Gesangs. Nichts überlagert sich hier oder nimmt sich gegenseitig den Glanz.
Der Gedanke, dass das Ganze live besonders gut funktionieren muss, ist bei Palace so naheliegend wie selten. Am 12. November spielen sie in der Kantine am Berghain in Berlin!
Palace – Chase The Light EP
VÖ: 16. Juni 2015, Caroline
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