Shots ringing out, I’m soaking
Eardrums shaking, years start weighin’ me down
Crawling out from a spiral down
Fixing now to mix the white and brown
Passing out, running in place
You’re the sun and I’m your cloud
Burning down, running in place
Got so high I finally felt like myself
(DIIV – Dopamine)
Fast vier Jahre ist es her, dass DIIV alias Zachary Cole Smith und Band ihr fulminantes Debütalbum ‘Oshin‘ herausgebracht haben: Träumerischer Indie-Pop/Rock mit schwelgerischen Gitarren, die endlos klangen. DIIV galten als große Indie-Hoffnung. Danach ist viel passiert: Verhaftung wegen Drogenbesitzes, rassistische Kommentare des Bassisten und Ausstieg des Drummers wegen Alkoholproblemen. Eine düstere Zeit, um fröhliche Musik zu schreiben. Songschreiber Smith hat sich lange Zeit genommen, um nun 17 Songs zu präsentieren, die diese Phase aufarbeiten. Dafür stehen dieses Mal öfters düsterer Krautrock, Post-Punk und Grunge im Vordergrund als leichtfüßiger Indiepop.
“The world was mine, but I’m too blind, I’ll stay behind, and choose which scrap to start anew“, singt Cole auf dem Opener ‘Out of Mind‘ – Die Platte ist ein Neustart für die Band. Nach einigen persönlichen Strapazen und Schreibblockaden ist es wieder Zeit für Musik. All die Erfahrungen seit ‘Oshin’ strömen mit ein. Der etwas wirr klingende Albumtitel ‘Is The Is Are’ ist nach einer Zeile aus einem Gedicht benannt, das ein Visual Artist aus Spaß für Cole geschrieben hat. Die erste Auskopplung ‘Dopamine‘, die schon letzten September veröffentlicht wurde, handelt von Coles Drogensucht und seinem Umgang damit. Musikalisch ist es ein heiterer Track, der an den Sonnensound von ‘Oshin’ erinnert. Auch ‘Bent (Roi´s Song)‘ ist ein träumerischer Song, der die Stärken von DIIV betont: Hymnenhafter Gitarren-Pop, melodisch und irgendwie in anderen Sphären. Das optimistische ‘Under The Sun‘ gehört ebenfalls zu den poppigen Tracks.
Doch die zweite Platte zeigt auch düstere Seiten und zum Teil klingen die Songs schwerer. Wie in etwa ‘Blue Boredom‘, auf dem Freundin Sky Ferreira zu Shoegaze-Soundlandschaften die Wörter ins Mikro haucht: “Stone face, mute glance, high black, in the back of a normal joke.” Auch das treibende ‘Valentine‘ ist ein gelungenes Beispiel für diese neue, präzisere Seite von DIIV. Nicht mehr so hallend und vernebelt wie auf dem Debüt, sondern klarer und fokussierter. ‘Mire (Grant´s Song)‘ ist ein psychedelisch-verruchter Rocktrack, der wohl zu den Key-Tracks des Albums gehört. Die Band zeigt auf dem Album Kontraste, die wohl alle irgendwie das Innenleben des Songwriters widerspiegeln.
DIIV verlieren auf ‘Is The Is Are’ zwar nicht ihr Talent für schöne Gitarrensongs aus den Augen, greifen aber mit Post-Punk und Shoegaze-Sounds à la Sonic Youth tiefer in die Musikkiste. Wahrscheinlich kommt es trotzdem nicht an das heitere Debüt heran, aber das ist eigentlich egal. DIIV gehen trotz aller Strapazen weiter ihren Weg und liefern ein sehr hörenswertes Album ab.
DIIV – Is The Is Are
VÖ: 5. Februar 2016, Captured Tracks
www.diiv.net
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