Everybody wants to be in your big black coat
Everybody wants to know your style
Everybody wants to be in your big black coat
Everybody wants to have your smile
Baby don’t, baby, baby don’t, baby
Baby don’t, baby, baby don’t, baby
Baby don’t play with me
Baby don’t play with me
Baby don’t play with me
(Junior Boys – Big Black Coat)
Das Warten hat ein Ende: Nach 5 Jahren Ruhe, in denen sich Matt Didemus und Jeremy Greenspan ihren Solo-Projekten gewidmet haben, veröffentlichen Junior Boys ihr neues Album ‘Big Black Coat‘. Greenspan veröffentlichte zuvor zwei Singles und verlieh einem Caribou-Album den letzten Schliff, während Didemus unter dem Namen Diva Musik veröffentlichte und das eigene Label Obsession gegründet hat.
Doch trotz der langen Pause bleiben sich Junior Boys treu: Hier trifft Disco, wie in ‘Over It‘ und ‘Baby Give Up On It‘, auf R’n’B-lastige Songs, wie ‘C’Mon Baby’. Sogar ein Cover eines Jazzsongs ist auf dem Album zu finden, welcher nun im Disco/Soul-Gewand daher kommt (‘What You Won’t Do For Love’). Für den Titeltrack, der zugleich auch das Album beendet, fand Jeremy selbst die passendsten Worte: „It’s a techno track, that got turned into a song“. Trotz dieser stilistischen Unterschiede haben die Titel eines gemeinsam: Sie überzeugen wie gewohnt durch eingängige, tanzbare Beats, die Spaß machen und einen nicht ruhig sitzen lassen. Die Lyrics gehen zwar inmitte der ganzen Beats etwas unter, dies tut dem Album aber keinen Abbruch, da sie der Musik gewissermaßen in die Hände spielen, weil diese dadurch bewusst in den Mittelpunkt gerückt wird.
‘C’Mon Baby’ sticht dennoch aus dem Album hervor. Der vermeintliche R’n’B-Track, der eh viel ruhiger und zarter wirkt, als die üblicherweise von Beats dominierten Songs, geht am Ende in lauten, kratzigen Synthies auf und kommt dabei die letzte Minute gänzlich ohne Vocals aus, was eine sphärische Stimmung schafft. Während der Rest der Platte ein Gefühl von Feierlaune vermittelt, klingt ‚C’Mon Baby’ ungewöhnlich schwer und sehnsüchtig. Der Übergang zu einem Paradebeispiel an Disco-track ‘Baby Give Up On It’ ist dementsprechend holprig.
Junior Boys haben trotzdem erneut gezeigt, dass verschiedene Musikrichtungen gelungen vereint werden können, sodass nicht nur jeder Song für sich Laune macht, sondern auch die Kombination ganz unterschiedlicher Stile, zusammengefasst in einem großen Album sehr gut funktioniert. Es werden keineswegs nur wahllose Musikrichtungen aneinandergereiht, sondern hier wird eine Fusion auf Albenlänge geschaffen. Wodurch ein Album entsteht, das nicht langweilig wird und immer wieder durch unterschiedlichste Facetten überrascht, inmitten des ansonst häufig einseitigen und stupiden Dancefloors.
Es wird somit letztlich gehalten, was versprochen wurde, nämlich, dass das neue Album viel direkter und üppiger sein würde, als die Vorgänger: Mit ‘Big Black Coat’ hat das Duo keine durchkonzipierte Platte produziert, die man hinterfragen und verstehen möchte, sondern eine, die genau das macht, was sie soll: Spaß. Sie wirkt locker, unmittelbar und passt perfekt, um einen Samstagabend einzuleiten.
Junior Boys – Big Black Coat
VÖ: 05. Februar 2016, Cityslang
www.juniorboys.ca
www.facebook.com/Junior-Boys-11804616285