Call me one more time
We can burry the birth of this
Dig a deep hole and lay it inside
And tenderly, if you please
There it is
My final Chance
(Me And My Drummer – Blue Splinter View)
Kaum zu glauben, wie professionell Me And My Drummer auf ihrem erst zweiten Album ‘Love Is A Fridge‘ klingen. Das Nachfolgealbum zu ‘The Hawk, The Beak, The Prey‘ könnte glatt von internationalen Pop-Giganten wie Lana Del Rey oder Florence + The Machine stammen. Ausgedacht haben es sich jedoch zwei aus Berlin stammende Mittzwanziger: Charlotte Brandi und Matze Pröllochs. Letzterer ist in Unterhemd gekleidet und mit dem Ansatz eines Schnauzers auf dem Cover zu sehen. Kreidebleich gibt der ernüchterte Blick des verloren wirkenden Mannes den frostigen Albumtitel wider. Alles wirkt perfekt aufeinander abgestimmt.
Zum Thema Besetzung und Instrumentierung müssen bei so einem Bandnamen eigentlich keine Worte mehr geschrieben werden. Doch die zehn neuen Songs auf ‘Love Is A Fridge’ erwecken nicht den Anschein, als höre man das Werk von nur zwei Musikern – von zwei deutschen Musikern. Dazu klingt ‘Love Is A Fridge’ einfach zu souverän, zu vielschichtig, zu international (?). Das gekonnte Songwriting und die prägnante Stimme Brandis führen zu Hitpotential, wie es sonst meist aus dem hippen London kommt.
Der ruhige Opener ‘Lancelot‘ führt einen mit sphärischen Klängen und fehlendem Beat in die Irre. Denn die übrigen Songs werden gerade durch ein markantes Schlagzeug und geschickt verflochtenen Keyboard- und Gesangspuren geprägt. Vieles erinnert an die 80ies (‘Gun‘) und bekannte Glitzer-Pop-Hooks (‘Nuts‘). Lieder wie die Vorabsingle ‘Blue Splinter View‘ würde Lana Del Rey sicherlich gerne selbst schreiben (können), wenn sie sich nicht an ihren Marketing-Plan halten müsste. In ‘Prague I & II‘ versieht das Duo im ersten Teil eine Indieballade mit einem an Trash-Pop erinnernden Refrain, an die sich im zweiten Teil des Stückes ein streicherbeladener Instantklassiker reiht. Inhaltlich hadern Me And My Drummer hier mit sich und der Welt: “I wasn’t good enough, you were not god enough for me!” Ansonsten bleiben sie textlich vage, lassen die Hörerschaft Raum für Interpretation.
Der Höhepunkt des Albums, ‘Grown Up Shape‘, kommt kurz vor Ende des Albums. Der Song führt mit seinem stimmgewaltigen Gänsehautrefrain und dem mystischen Outro zu einem hollywoodreifen Kopfkino. Warum wurden Me And My Drummer nochmal nicht nach einem Titeltrack für den letzten James Bond gefragt? Achja, sind ja gar keine Engländer.
Me And My Drummer – Love Is A Fridge
VÖ: 12. Februar, Sinnbus Records
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