“When I see your stripes
They’re all I’ve wanted
You visit me every night
My dreams are haunted
Maybe we live too close
And we need a river between
You can’t tell the letter’s gold but
You don’t seem to shiver
Friends say it will let go
If I give it time
But this oven is burning coal
I got a big supply
I always feel this fool
And believe you’re mine
One day, I’ll love somebody else
One day, I’ll take care of myself”
(Nada Surf – Believe You’re Mine)
Die Musik von Nada Surf wirkte schon immer ein bisschen aus der Zeit gefallen. Fünf Alben haben sie in den letzten zehn Jahren aufgenommen und sind seit diesem Album offiziell zu viert – vervollständigt durch Doug Gillard an der Gitarre. Sie schaffen den Spagat zwischen vertrautem Klang und Gegenwärtigkeit. Auf ‘You Know Who You Are’ gibt es also keine Überraschungen, aber schöne, unaufgeregte Songs, deren Klang man irgendwie vermisst hat.
Die hohe Stimme Matthew Caws’ schlägt einem familiär entgegen. Keine Sekunde Intro, sondern direkt Hallo, da sind wir wieder bei ‘Cold To See Clear’. Der Einstieg klingt sehr befreit und losgelöst, wie ein enthusiastischer Zug am Vorhang, wenn man sieht, dass die Sonne scheint. Die Pupillen müssen sich erst noch an den Lichteinfall gewöhnen, während beschwingt die Worte “One day, I’ll love somebody else” in das Bewusstsein vordringen. In der Single ‘Believe You’re Mine’ geht es um Abhängigkeit. Manchmal verwechselt man Anerkennung mit Angst und befindet sich in einem Zustand, den man nur schwer entfliehen kann. Aber Nada Surf wissen auch, dass man daran arbeiten kann: “One day, I’ll take care of myself”.
Bei ‘New Bird’ zieht das Tempo etwas an, was bislang bei dieser Band immer sehr gut funktioniert hat, hier aber eher nach einem Pop-Rock-Song aus dem Baukasten klingt. Solche Songs hat man aber irgendwie immer auf Nada-Surf-Alben. Im nächsten Versuch mit ‘You Know Who You Are’ wird es besser und man könnte schon fast von einem sehr charmanten Pavement-Einschlag sprechen. Hier scheint das Leitmotiv so klar zu sein, dass die knappen zweieinhalb Minuten beflügelt vor sich hin rumpeln.
Das ist immer das Schöne an Nada Surf: Sie wollen nicht auf Teufel komm raus gefallen und wollen auch keine fancy Indieband sein. Diesmal in der Einschlag im Sound ein bisschen folkiger, aber er klingt noch immer nach Nada Surf und nicht so als würden Nada Surf wie irgendjemand anders klingen wollen. Wer allerdings Nada Surf schon vor diesem Album eher für belanglos und eintönig hielt, wird auch hier nicht vom Gegenteil überzeugt. Die Songstrukturen sind sicherlich immer sehr ähnlich, aber man muss sich eben manchmal ein bisschen Mühe geben, um die klugen Details herauszuhören, von denen es textlich auch auf dieser Platte einige zu entdecken gibt.
NADA SURF – You Know Who You Are
VÖ: 03. März 2016, Staatsakt
www.nadasurf.com
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