Foto-©: Nicole Anne Robbins
Bang a good boy don’t think about yesterday
Cause I really want you to-day
And I don’t really understand why you can’t forget the past I have
But it’s always the mistakes I made
Keep on Keepin’ on
That beat, Oh baby please
Keep on Keepin’ on
That beat, Oh baby please
(Bleached – Keep On Keepin’ On)
‘Welcome The Worms’ ist das zweite Album der Geschwister Jessica und Jennifer Clavin. Komplettiert werden Bleached von Micayla Grace am Bass und von Marc Jordan an den Drums. Als Produzenten konnten sie Joe Chiccarelli für ihre Platte begeistern, der auch schon mit Künstlern wie Morrissey und The Strokes aufgenommen hat.
Auch ohne die Presseinfo gelesen zu haben, empfindet man die Platte als Befreiungsschlag. Wenn da eine Tür ist, die eigentlich aufgehen sollte und man sich schon zum dritten Mal dagegen geworfen hat, laut “Fuck You” ruft, kurz vorm Aufgeben ist und die Tür dann mit dem letzten Funken Willen doch noch aufspringt; ja genau dieses Gefühl fängt ‘Welcome The Worms’ ein. Klar, man hätte versuchen können eine andere Tür zu öffnen, aber manchmal weiß man eben, dass sich die Willensstärke lohnt. “I was a loose canon,” erklärt Jessica die Intensität des Albums. “I was losing serious control of my personal and creative life. I was falling apart, trying to escape. I felt like Bleached was the only thing I actually cared about.” Also weitermachen, wie beim Opener ‘Keep On Keepin’ On’. Ein Schlag auf die Snare und der Song stolpert ganz unvermittelt los. Da ist er wieder, dieser sonnenbeschienene Califonia-Punk, nur dicker produziert als beim ersten Werk.
‘Trying To Lose Myself Again’ zeigt sehr gut das große Talent der Musikerinnen, rotzigen Garagepunk mit Popmelodien zu spicken, sodass neben dem Bewegungsdrang auch das Bedürfnis zum Mitsummen nicht unterschlagen werden darf. So denkt man ganz kurz man sei bei ‘Wednesday Night Melody’ in einen Offspring-Song geraten. Bleached sind direkter geworden und beweisen das mit Songzeilen wie in ihrer Grungenummer ‘Desolate Town’: “Said you were in a band, why am I not surprised.” In LA zu leben und nicht irgendwie etwas mit Kunst zu machen, scheint unmöglich zu sein. Aber Bleached wissen Lifestyle von Herzblut zu unterscheiden und so kann man ihnen nur raten, sich gerne öfter an diesem eher düsteren Sound des Songs zu versuchen. Tiefere Gitarren, mehr Krach an den Becken. Hier ist der Moment, in dem der Platte mehr Tiefe verliehen wird. Im Laufe der Poppunk-Playlist geht die nämlich ein bisschen verloren. Nichtsdestotrotz ist Bleached mit diesem Album eine Momentaufnahme geglückt, deren Existenz man in der Happydingdong-Stadt LA manchmal vergisst.
Bleached – Welcome The Worms
VÖ: 01. April 2016, Dead Oceans
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