So much for some good advice
We drop out on the first try
We flee before we even fight
“It’s just a phase” is just a phrase
Used back in my old days
To tell me to sit back and wait
(Marble Sounds – The First Try)
‘Tautou‘ ist das dritte Album der Band aus Belgien um Pieter van Dessel. Es gibt Musik, die findet man einfach nur schön, Musik, die langsam ins Ohr kriecht und dann weiter bis ins Herz. So ein Album ist ‘Tautou’. Es gibt keine ordentliche Begründung dafür, nur schöne Melodien und ein Klang, in dem man sich verlieren kann. Ruhig und unaufgeregt erzählt Pieter seine Geschichten als wären es Gute-Nacht-Gedichte. Alles scheint selbstverständlich. ‘Tautou’ strahlt eine ungemeine Ruhe aus.
Der Sound ist etwas voller als auf den beiden Vorgängern, etwas pathetischer, aber auch das steht den Songs ungemein gut. Atmosphärisch legen sich die Instrumente übereinander – mal reduziert, mal mit Hang zu Pathos und Bombast, wie im Opener ‘Ins And Outs‘. Dabei bleibt es aber immer wohl dosiert. Dort wo die Isbells mit ihrem diesjährigen Album ‘Billy‘ in die Belanglosigkeit abzukippen drohen, schaffen es Marble Sounds die Songs interessant zu halten. ‘ Ins And Outs’ eröffnet gleich mit der großen Geste. Ein paar lang angeschlagenen Klavierakkorde, ein nervöses Flirren, das immer weiter anhebt. Das mag manches Mal an die Schweizer von From Kid denken lassen und auch Husky sind nicht ganz fern. Das Feld des melancholisch und doch hoffnungsvollen Indiepop ist also abgesteckt. All die Weite, die Marble Sounds mit ‘Ins And Outs’ noch aufbauen, kehrt sich anschließend in reduziertere Klänge und deutlich mehr Nähe um. ‘The First Try‘ ist da als melancholisch angehauchter grundsolider Indiesong ein eleganter Übergang. Dass Marble Sounds Freunde schöner Melodien sind zeigt sich spätestens wenn sich Hördurchgang für Hördurchgang die Flötenmelodie von ‘K.V.‘ tiefer in die Gehörgänge gräbt bis einen das Pfeifen durch den Tag trägt.
‘These Painting Never Dry‘ sorgt ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen für die nötige Abwechslung bevor man von lauter Schönklang umgarnt das Zuhören vergisst. Leicht angezerrt mit verhältnismäßig heulenden Gitarren und nervösen Klavier zippelt es vorwärts um dann doch wieder seine harmonische Auflösung zu finden. Dabei ist Tautou ein ungemein homogenes Album, das einen durchgehenden Spannungsbogen ohne Brüche bereithält. Das lässt vielleicht die eine oder andre Überraschung und Ecke oder Kante missen, dafür gibt es stimmige Homogenität und auch das kann manchmal schön sein.
Marble Sounds – Tautou
VÖ: 22. April 2016, Zeal Records
www.marblesounds.com
www.facebook.com/marblesounds
Marble Sounds Tour, präsentiert von Bedroomdisco.de
08.05. Grüner Salon, Berlin
09.05. Kleiner Donner, Hamburg
10.05. Schlosskeller, Darmstadt
11.05. Haldern Pop Bar, Haldern
12.05. MTC, Köln
13.05. Stereo, Nürnberg
14.05. Musikbunker, Aachen
15.05. Oben Air, Zell