But the brain never listens to the songs that the heart’ll sing.
I ain’t no Christian, that was Momma’s thing.
I don’t know hoe to pray, and if I did I am not sure he’s listening.
To me it’s whispering.
I don’t know, maybe there is some fucking magic in giving language to those hidden things?
(Forst Fire – Astronautalis)
Astronautalis hat noch nie ein Album wie das andere aufgenommen. Und trotzdem ist jedes wie es ist ein kleiner Diamant. Kaum setzt man zu einer Beschreibung an und packt ein Genre aus, muss man sich eigentlich schon wieder revidieren. Sein letztes Album ‘This is our Science’ war weder ein Rap-Album noch ein Rock- Album, aber eines voller großer Geschichten und voll mit der Energie seiner Liveshows. Mal trocken und roh, mal ausproduziert. Düstere Elektronik neben punkiger Attitüde, die zusammengehalten wird von der Passion eines Typen, der etwas zu sagen hat. Immer pendelnd zwischen Rap und HipHop und allem was ihm sonst so musikalisch in die Quere kommt. Dort wo andere meinen an einer Genregrenze zu operieren fängt Astronautalis erst an und mäandert mit einer traumwandlerischen Sicherheit durch die Musikstile.
War ‘This Is Our Science’ noch von Punk-Attitüde geprägt und Bandcharakter durchzogen, prägen ‘Cut the Body Loose’, die harten kaputten Sounds, gepaart mit Bigband Bläsern. Ihr glaubt das geht nicht? Und wie das geht!
Doch zwischen all dem fordernden, zunächst vielleicht auch etwas ungewöhnlichen, ruppigen Sounds, die nicht mehr ganz so melodisch ins Ohr gehen wie auf dem Vorgänger, finden sich auch Tracks wie ‘Forest Fire’, das mit seinen tiefen Beats und klaren Klicks eine unglaublich Gänsehaut und Tiefe erzeugt und damit wieder deutlich näher bei ‘The Mighty Ocean & Nine Dark Theaters’ steht.
‘Cut the Body Loose’ ist kein Album, das sofort gut Kumpel sein will und den Ohren schmeichelt, aber eines das nie langweilt, dass einem wie das draufgängerische Nachbarskind die spannenden Ecken der Welt zeigt. Immer mit genug Flausen im Kopf und Wut im Bauch, ist es destruktiv und produktiv zugleich. Dabei geht es nicht nur ums Anklagen der Zustände, sondern auch um die befreiende Kraft, die im Aufstand liegt. ‘Running Away From God’ ist so ein Song und beinahe programmatisch für die Geschichten aus denen dieses Album gestrickt ist. Treibend prescht er nach vorne. Und berichtet von eben jenen Menschen, die sich gegen das bequeme Leben stellen um eine Idee zu verfolgen. Mal gezwungener Maßen, mal frei gewählt.
„The more I tour, the more I travel, the more i see things like this, people working against, or around, the large forces pushing them down. People sidestepping the rules, ignoring their kings, killing their masters, and instead of running to the arms of their gods for help or comfort, they are running away. They don’t let the size of the storm drown them, or the depth of the void swallow them whole, and the cops don’t have weapons strong enough to crush them. Everywhere i go, i see people who are undeterred, unwavering, and in turn unstoppable in their relentless pursuit of a full and happy life. And that is the most inspiring thing i have ever seen“, beschreibt Andy Bothwell selbst seine Beweggründe zu dem Song.
Und so ist dann auch das Albert Camus Zitat am Ende des Booklets für Texte und Musik als programmatisch zu verstehen: „The only way to deal with an unfree world is to become so absolutely free that your very existence is an act of rebellion.“
Astronautalis – Cut the Body Loose
VÖ: 13. Mai 2016, Cargo Records
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