Foto-© Brian Van Wyk
Thought, thought I could grip
Grip the dust
By the speed of my hand
Bone crash into skin,
Swinging hard,
Swinging hard as you can
Between the houses we cannot be seen
We made, made new words
For the pins
That we felt in our legs
Stood, stood in our rooms
Wide awake
Just to watch the day change
(Yes We Mystic – No Harm)
Yes We Mystic wollen viel sein – und sind es auch. Sie schaffen die Grätsche zwischen Folk, Rock und R&B. Sie nehmen sich das Beste von Allem: Mal sind das Streicher, mal Mandolinen, Synthies oder Samples. Sie neigen zur Dramatik: Nicht nur einmal gipfeln die Lieder in ausladenden Höhepunkten, an denen sich jegliche angestaute Energie zu entladen scheint. So wie der Sound der Band, ist auch ihre Geschichte nicht ganz einfach: Nach der ersten veröffentlichten EP ‘Floods and Fires‘, haben die Frontmänner Adam Fuhr und Keegan Steele beinahe notgedrungen eine Band zusammengestellt, um mit dieser durch Kanada zu touren. Bandmitglieder gingen und kamen. Und nun veröffentlichten Yes We Mystic ihr Debüt-Album ‘Forgiver‘ in nicht nur neuer Bandkonstellation, sondern auch mit neuem Klang, der ab und zu an poppigere We Were Promised Jetpacks erinnert.
Auf der Platte finden sich Brecher, wie ‘No Harm‘ oder ‘Undertow‘, und Lieder wie ‘The Contest of Wit‘, das nicht so ganz einfach ist. Die einen mögen es öde finden, die anderen empfinden die Kombination aus mit schepprigen Effekten belegten Stimme und dem Flow der Instrumente als groovig. Darüber lässt sich streiten. Worüber sich auch streiten lässt, ist der Cut gegen Ende, mit dessen Hilfe die vorige Songstruktur aufgebrochen und durch ein flippiges Etwas ersetzt wird. Sicher ist der Band da auf jeden Fall ein genaueres Hinhören – verwirrt ist man nämlich allenfalls.
Das ständige Auf und Ab, dieser Hang zur Tragik und der völligen Hingabe, wie in ‘Ceilings‘ – muss man mögen und kann durchaus irgendwann anstrengend werden. Es hat aber auch das Potential zur Ekstase, zu Gefühlsexplosionen und zu Momenten, in denen einem das Herz aufzugehen scheint. Und von diesen beinhaltet das Album einige: Zum Beispiel in ‘Odessa Steps‘ oder ‘Monument‘. Man könnte meinen, der Name sei Programm, doch weitaus monumentaler als der Höhepunkt des Songs, der in einer Mischung aus tragischem Gesang, rhythmisch gespielten Drums und Streichern gipfelt, ist die Geräuschwand im darauffolgenden ‘Working for the Future in the Interlake‘, die sich inmitten einer verspielten und doch ruhigen Melodie erhebt, die den durchweg atmosphärischen Klang des Lieds unterstreicht.
Das Debüt von Yes We Mystic ist Ebbe und Flut, Hoch und Tief – die perfekte Wechselwirkung. Jeder ruhige Moment klingt danach, als ob die Band nur Anlauf nimmt, um sich Kopf voraus in den nächsten Höhepunkt zu werfen. Ein Hang zur Tragik ist dabei nicht nur unumgänglich – sondern nötig und erforderlich. Vielleicht verlässt sich die Band in ihren Songs ein wenig zu sehr auf funktionierende Muster, die immer die ähnliche Emotion transportieren. Aber vielleicht ist das auch richtig so, weil es das ist, was das Album zu einem großen Ganzen macht.
Yes We Mystic – Forgiver
VÖ: 29. April 2016, DanCan Music
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