FLUME – Skin

Flume - Skin CD-Kritik

What I would do to take away
This fear of being loved, allegiance to the pain
Now I fucked up and I’m missing you
Never be like you

(Flume ft. Kai – Never Be Like You)

Seine Geschichte wirkt, als sei ihm sein Erfolg so einfach in den Schoß gefallen. Tatsächlich war es aber das erste Musikprogramm, das damals aus der Müslipackung fiel und eben dort landete. Von da war der Weg bis zum Festival-Headliner kein weiter, denn der junge Australier lernte schnell, begeisterte viele und war besonders in seiner Heimat erfolgreich. Doch auch hierzulande schlich sich Harley Streten mit seinen eklektischen Remixen auf die Line-Ups namhafter Festivals.

Jetzt veröffentlicht der 24-jährige sein zweites Album. ‘Skin‘ soll es heißen, weil es laut ihm “strange” ist, und einem dennoch so nah wie das Organ. Wer von seinen bisherigen Arbeiten schon überfordert war, wird sich mit diesem Album erst recht schwer tun, denn Streten will hoch hinaus: Unter die Haut gehen will er, verstören, ungemütlich sein.

Mit Erfolg. Wie immer will er in alle Richtungen durchstarten. Gleichzeitig. Mit Vollgas. Laut. Manchmal weiß man gar nicht mehr, wo einem vor lauter Schnickschnack und Tonspuren der Kopf steht. Da geben Stimmen von Sängern und Rappern wie Tove Lo und Vic Mensa eine nicht nur willkommene Abwechslung zu flirrender Elektronik, sondern vor allem Struktur. Zumindest meistens.

Aber dieses Schema kann bei all der Anstrengung auch funktionieren: Die Single ‘Wall Fuck‘ ist mit Sicherheit alles andere als leicht bekömmlich, aber macht dabei irgendwie trotzdem neugierig, obwohl (oder gerade weil?) es so zerschlagen und überhaupt nicht kohärent wirkt, bis all die Elemente am Ende zusammenlaufen und in einem großen Chaos resultieren. Im Gegensatz zu den Kollaborationen – die einen Großteil der Platte ausmachen – verzichtet Flume in dem Song gänzlich auf Lyrics. Durchaus eine gewünschte Abwechslung für den Teil der Bevölkerung dieser Erde, der eben nicht so auf Hip Hop steht.

Alles eine Frage des Geschmacks? Man weiß es nicht. Klar kann man mit HipHop mit textlosen Songs, wirren Stimmaufnahmen und radiotauglichem Pop mischen. Aber ergibt das zusammen dann ein großes Ganzes, nur weil man sie zusammen in ein Album steckt?

Vielleicht hat Flume zu viel auf einmal gewollt. Denn dass er sein Werk beherrscht, zeigt er in einigen einzelnen Momenten der Platte. Es ist eher die Mischung und vor allem die Wucht, die manchmal verwirrt und oft überfordert. Er selbst sagt, er wollte ein Album machen, dass man nicht zum Abendessen hört. Das hat er, auf die Idee kommt nämlich mit Sicherheit niemand.

2-3von5

Flume – Skin
VÖ: 27. Mai 2016, Transgressive Records
www.flumemusic.com
www.facebook.com/flumemusic

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Sophia Sailer

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