„Come to me – I’ll lead you to a wall“
(„Beam you apart“ – Me Succeeds)
Me Succeeds, das ist ein Duo, dass so schon seit 2004 besteht. Nur ein Jahr nach Gründung zog es Mona Steinwidder und Lorin Strohm in den Norden in die Hansestadt, wo sie weiterhin Musik zwischen Pop und Elektro machen. Resultat ihrer gemeinsamen Arbeit ist nun das neue Album ‘Into Randomness’.
Grundsätzlich hat sich an ihrem Rezept seitdem nicht viel geändert: Beats, die zarte Stimme Steinwidders, viel Bass und hier und da Synthies oder ein Xylophon. Dennoch hat sich bei ihrem tatsächlichen Sound einiges getan. Die nervösen, flippigen Klänge mussten einer oft melancholischen Atmosphäre weichen, die Gitarre ist nicht mehr Bestandteil ihrer Musik, dafür hat das Duo aber Fieldrecordings und Smartphone-Sounds im Gepäck. Zwar ist das Album die nur selten Dancefloor-tauglich, aber das verzeiht man den beiden gerne.
Vielmehr wirkt das Album gesetzter, entspannter und gleichzeitig viel versierter, als noch die Vorgänger. Das mag vielleicht an dem reduzierten Klang liegen, der gar nicht nach mehr verlangt, als der kindlich anmutenden Stimme und dem basslastigen Grundgerüst der Musik, um sich darin zu verlieren. Vielleicht haben die beiden ihren Stil aber mit diesem Album auch tatsächlich gefunden. Ziemlich sicher ist aber beides der Fall.
Es ist nicht immer einfach, diesen schmalen Grad zwischen Minimalismus und Langeweile zu finden, den Drahtseilakt zwischen Melancholie und Tristesse zu vollbringen. Oft liegen die genannten Aspekte nur knapp nebeneinander und man tritt gerne mal daneben. Doch Lieder wie „It grows“ und „Hurt you“ beweisen, dass die Wahlhamburger was von ihrem Handwerk verstehen und sich keinen Fehltritt erlauben. Da macht sich auch die Erfahrung bemerkbar, denn über zehn Jahre des gemeinsamen Musikmachens ziehen nicht unbemerkt an einem vorbei.
Die Lieder beißen sich nicht wirklich, immer mal muss man nachsehen, welcher Song denn gerade läuft. Das ist nicht mal ungewollt von den Musikern, sie führen die Lyrics über mehrere Lieder sogar weiter. Wenn man das nicht zufällig weiß, fällt einem das aber nicht unbedingt auf, denn Steinwidders flüsternder Gesang dominiert nur selten. In „Motherfather“ wächst der Sprechgesang zu einem Strukturen auflösenden Stimmgewusel aus. Auch das folgende „Space“ weckt eher Erinnerungen an Soap & Skin, als an The XX. Meistens geht es also experimentell zu. Aber es gibt sie doch, die Tracks, die partytauglich sind – „It grows“ als einziger Song der Platte, auf dem der Gesang nicht ganz so zurückhaltend ist und „Pikatchu vs. Satan“. Allein wegen des Namens sollte der Track einfach erwähnt werden!
Für alle, die es jetzt noch nicht verstanden haben, einmal mit der Suppenkelle: „Into Randomness“ ist ein ganz wunderbares, filigranes Album, das definitiv gehört werden sollte und einen zweiten und dritten Durchgang nicht nur verdient, sondern herausfordert.
Me Succeeds – Into Randomness
VÖ: 20.5.16 via Ki Records
www.facebook.com/mesucceeds
http://www.mesucceeds.de