This afternoon I thought about all the lies you’ve lived before
And I just couldn’t block it out, all the songs that you swore
Were written for you, well here’s another one for the pile
Can you see my white flag across the avenue tonight?
(Drowners – Dreams Don’t Count)
Zwei Jahre ist es her, dass die Drowners aus New York mit ihrem Debütalbum auf sich aufmerksam machten. Die Post Punk Band um ihren waliser Frontmann und Model Matt Hitt wurden mit The Strokes und den Anfängen von den Arctic Monkeys verglichen und kamen in den zwei Jahren gut um den Globus. Jetzt ist ihr zweites Album ‘On Desire‘ erschienen und der anfängliche, freche und britische Charme ist verflogen.
Recht vielversprechend beginnt die Platte mit ‘Troublemaker‘. Indiedisco tauglich in Punk Manier. Auch ‘Cruel Ways‘ hat das gewisse Etwas aber spätestens hier merkt man, dass sie Einiges von ihrer damaligen Frische abgeben haben und nun ein bisschen gesittetere Rockmusik machen wollen. Allein die Länge der Stücke im Vergleich zum ersten Album zeigt, dass man sich anpassen wollte. Wenn man dann noch ein paar Stück weiter hört, offenbart sich die nächste Schwachstelle: Die folgenden Songs klingen nach und nach immer ähnlicher. ‘Dreams Don’t Count‘ bildet da eine angenehme Ausnahme. Eine Ballade mit schimmernden Gitarren und den Zeilen: „I watched you change the way you look like a sweet chameleon. You were becoming brighter, what a wonderful way to like her.“ Dazu kommt dann noch ein Bläser-Synthie Sound und die melancholische Sommerabend-Hymne ist perfekt.
Ansonsten geht es weiter mit Standard Indie Beats, stumpfem Bass und es fühlt sich so an, als wären sie selbst nicht so hundertprozentig überzeugt von ihrer Arbeit. Immer wieder verzerrte Bässe und dazu Gitarren a la The Smiths bringen auch hin und wieder düstere Stimmung auf. Mit den ursprünglichen Drowners hat das wenig zu tun, was ja nichts machen würde, wenn es teilweise nicht so antriebslos wäre. Die letzten zwei Stücke ‘Pick Up The Pace‘ und ‘Don’t Be Like That‘ sind dann nochmal Lichtblicke zum Schluss. Auch wenn hier ebenfalls keine große Rockgeschichte geschrieben wird sind es zwei schöne, tanzbare Songs, die authentisch daherkommen und mit schönen Synthie gestützten Gitarrenmelodien im Ohr bleiben.
Was man den New Yorker Jungs und besonders Matt Hitt grade hier auch zu Gute halten muss, ist die Entwicklung seines Gesangs, der deutlich sicherer und ausgereifter als noch auf dem ersten Album daherkommt. Damit geht aber auf der anderen Seite auch das Gefühl der Unbeschwertheit und Rebellion verloren, den man heute so oft in jeglichen Musikrichtungen vermisst. Alles in allem fehlt diesem Album einiges um große Beliebtheit zu erlangen. Ein paar kleine Höhepunkte sind dennoch dabei, die einen Platz in der Plattenkiste rechtfertigen. Drowners selbst betiteltes Erstwerk wird aber wohl obendrüber liegen.
Drowners – On Desire
VÖ: 24. Juni 2016, Frenchkiss Records
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