Moon light fades from my side
Sunshine blinds my eyes
Nightmares running through my mind
Sunlight, I’m still here
Feel the rain
Won’t let go
No one knows
(The Album Leaf – Between Waves)
The Album Leaf wurde einmal als Soloprojekt des Kaliforniers Jimmy LaValle ins Leben gerufen. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Band mit wechselnder Besetzung um ihren Chef LaValle. Auf dem neuen sechsten Studioalbum ‘Between Waves‘ durften nun erstmals auch die Mitmusiker am kreativen Schaffungsprozess teilnehmen. Der Pressetext feiert dies als hohe Experimentierfreudigkeit, was bei Musikstilen, die in Richtung Postrock gehen, schnell fragwürdig klingt. Und nach den acht Liedern auf ‘Between Waves’ weiß man auch, warum. Dass The Album Leafs jetzt auch die Synthesizer für sich entdeckt haben, kann ja wohl nicht gemeint sein. Das haben die Postrock-Veteranen Mogwai dieses Jahr auch schon geschafft. Auch das dicht wirkenden Soundgeflechte und die sich ständig wiederholenden Elemente sind Genre-Standard.
Die eigentliche Entwicklung und die erwähnte Experimentierfreude sind erst mit Blick auf die bisherigen Veröffentlichungen zu erkennen. War das Debutalbum von 1999 noch eine Art LoFi-Klangspielereien, wurde das letzte Studioalbum von 2010 durch eine exzellente Produktion der teilweise folkigen Songs zum bisher größten Erfolg. Egal, ob Klangcollagen oder Streicher oder Akustiksounds: Der typische Postrock-Vibe schwingt bei The Album Leafs immer mit. ‘Between Waves’ ist im Gegensatz zum eher leichten Vorgänger das Gegenteil, ein schweres düsteres Rockalbum geworden. Als hätte das Cover es schon prophezeit. ‘New Soul‘ ist das vielleicht das beste Beispiel: Wie schon The Kills auf ihrem aktuellen Album haben sich auch The Album Leaf stark von SBTRKTs ‘Wildfire‘ „inspirieren“ lassen. Dieser grandiose Beat des Drumcomputer wird hinter einen Nebel aus Verzerrung gelegt. Synthesizer und Vibraphon sorgen für Klangfülle. Dazu noch LaValles lethargischer Gesang in Dauerschleife. Die schwere dieser Musik liegt nicht unbedingt in Krach oder Düsterheit. Vielmehr sorgen die wenig innovativen und monotonen Wiederholungen ganzer Songpassagen für diese gewisse Behäbigkeit. Keine Melodie oder keine Streicher sorgen für zwischenzeitliche Auflockerung. Acht Tracks kommen einem so schnell wie 15 vor.
Dabei zeigt ausgerechnet der letzte und titelgebende Song, dass es auch anders geht. Langsam bauen sich die Strukturen auf, der Beat wird synkopisch gebrochen, der Gesang hat eine Melodie. ‘Between Waves‘ entwickelt sich fast schon zu einem Ohrwurm und versprüht Leichtigkeit. Dieser Esprit hätte auch den anderen Songs gutgetan. Schlecht sind diese nicht. Sie sind nur nicht besonders spannend.
The Album Leaf – Between Waves
VÖ: 26. August 2016, Relapse Records
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