WILD BEASTS – Boy King

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»I want you to love me
I want you to trust me
in the bottoms of your heart
never be apart
No names, no doubt.”

(Wild Beasts – Ponytail)

Wild Beasts aus aus dem englischen Kendal gehören zweifelsohne zu einer der talentiertesten Bands ihres Genres. Doch welches Genre ist das? Neben dem Drang von Album zu Album mammutgroße Entwicklungen hinzulegen, begleitet diese Band und ihre Musik auch etwas ungemein Kompliziertes und Undurchsichtiges. Heute erscheint ihr neues Album mit dem auffälligen Titel “Boy King” – ein regelrechtes Antonym. Doch was zunächst eine dominant, eklige Macho-Attitüde verspricht, wird bereits in den ersten drei Songs inhaltlich, wie auch durch den kokettierend eingesetzten Falsett von Hayden Thorpe aufgelöst. Die Big Cat, die sich als tougher Guy beweisen muss, wird gleich in Alpha Female in hintere Reihe gepackt “Alpha Female, I’ll be right behind you.”

Wild Beasts legen einen Gegenentwurf zum meist so männlich dominierten, distanzierten Indiegenre vor, klingen dabei reflektierter aber auch verzweifelter denn je. »I want you to love me / I want you to trust me in the bottoms of your heart” offenbart sich Tom Fleming in Ponytail. Kein Hang zum kitschig, Anbiedernden – hier wird Zerrissenheit durchexerziert.

Musikalisch werden die Wild Beasts dagegen immer elektronischer, mehr noch als beim Vorgänger Present Tense. Hört man sich als Vergleichspunkt einen Song ihres Albums Two Dancers von 2009 an, klingt das sehr viel organischer, beinahe selbstgemacht – wie Fleming allerdings im Interview schildert, hat sich an dieser Mentalität nicht viel geändert “DIY-attitude is still our kind of approach with these electronic sounds: it’s quite quick to work like that.”

Trotz allem scheint der musikalische Part auf Boy King immer mehr an Eigenständigkeit zu gewinnen, hier und da (nicht nur auf dem Cover) klopfen die 80er an – häufig ergeben sich spannenden Kontrapunkte zum Gesang, die die Platte noch eckiger machen. Das Album braucht Zeit, ist keinesfalls eingängig und verfolgt gefühlsmäßig ein viel größeres Konzept als das reine “im Ohr bleiben”. Ein Werk, das mal wieder deutlich macht, wie bedacht diese Band Musik schreibt oder um es mit den Worten der Kollegen vom Spex-Magazin zu sagen, das beweist, dass die Wild Beasts “zu clever und elegant (sind), um im Mainstream der Minderheiten zu funktionieren”.

3von5

Wild Beasts – Boy King
VÖ: 5. August 2016, Domino Records
www.wild-beasts.co.uk
www.facebook.com/wildbeasts

Wild Beasts live:
24.09.2016 Hamburg – Reeperbahn Festival
16.10.2016 Köln – Luxor
20.10.2016 Berlin – Kesselhaus
23.10.2016 Zürich – Rote Fabric