Fading has begun
Underneath the sun
And she rises to remind
That we are all the same kind
So I’m am child of the sun
(DAWA – Children Of The Sun)
Wenn John Dawa singt, dann klingt das sehr stark – da ist man sich schnell einig – nach Tracy Chapman. Mit dieser Tatsache hat die österreichische Band DAWA schon mal einen großen Pluspunkt. Kein Wunder auch, dass sie beim Protestsongcontest in Wien den 2. Platz machten. Aber natürlich liegt ihr Erfolg vom Wohnzimmer in die Fernsehshow nicht nur an der Stimme. Mit ihrem neuen Album (r) e a c h zeigen sie erneut, was Sie auszeichnet. Sie selber bezeichnen ihr Genre als “acousticcellofolksoulpop”. Auch wenn sie es sich damit natürlich leicht machen, trifft das schon ziemlich genau den Kern. Gitarre, Percussion und Cello bilden die Basis. Dazu viel zweistimmiger Gesang mit eingängigen Texten.
Reach als Titelsong eröffnet das Album. Und es ist, keine Frage, schöne Musik, wie man sie von Ihnen kennt. Einfallsreich dürfte man das Songwriting im Großen und Ganzen sicher nicht bezeichnen, aber es ist auch ganz klar, dass es Ihnen darauf nicht ankommt. Der nächste Song Speed Of Light, klingt ähnlich wie der erste und ja doch, auch der ist schön. Womit sie definitiv Punkten sind die nächsten zwei Tracks. Zunächst das kurze Intro Samba – man spürt, dass Percussion definitiv eine wichtige Rolle spielt – und dann der direkte Übergang zu Open Up. Es führt Samba fort mit allerlei Percussion, leichter Gitarre, toller Ohrwurmmelodie, ganz starker Stimme und der schönen Message: „Stand and open up, feel the push, open up!“ Das Video dazu zeigt eine Art tanzenden Friedensmarsch und macht schlichtweg gute Laune. Motivation pur!
Anschließend wird es wieder ruhiger mit Put It Away und Emma. Auffällig hier, wie auch schon zuvor: sie spielen oft die selben Pattern fast den ganzen Song durch, was auf der einen Seite eine schöne meditative Wirkung hat, gleichzeitig aber auch auf die Dauer langweilig werden kann. Eine etwas halbgare rockige Nummer gibt es mit White Walls bevor das Album ruhig mit Wait Another Day ausklingt.
Es handelt sich bei der musikalischen Besetzung von DAWA um eine Wohnzimmerkonzertbesetzung. So ein Album zu etwas Herausragendem zu machen ist deshalb nicht sehr leicht, grade wenn die Songs wenig innovative Momente beinhalten. Und doch haben DAWA diese Unkompliziertheit und in gewisser Weise auch Bescheidenheit, die ihrer Musik einen eigenen Charme verleiht. Grade weil es nach Jam unter Freunden im Wohnzimmer klingt und dabei dann eben doch schon gut ist, ist es wertvoll. Man wünscht sich trotzdem mehr von den beschwingten Open Ups und weniger Speed Of Light. Und wenn man sich die Bandgeschichte anschaut, dann haben sie schon mehrmals bewiesen, dass sie in der Lage sind sich zu entwickeln.
DAWA – (r) e a c h
VÖ: 28. Oktober 2016, Las Vegas Records
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