The Colour of
Not of Love
The Colour not of
The Colour of falling
Not of Love
Of falling in
(Efterklang – The Colour Not of Love)
2014 verkündeten Efterklang, sie wollen eine Pause machen. Sich neu orientieren. Statt dessen gab es erst einmal ein Nebenprojekt: Liima, und nebenher bastelte man an einer Oper. Bleibt die Frage zählt Leaves – The Colour of Falling jetzt noch zur Pause oder ist das die gefundene Neuorientierung. Ist dieses Album, das Efterklang gemeinsam mit dem Komponisten Karsten Fundal aufgenommen haben, ein Experiment, ein Einschub oder der Verweis auf eine Neuausrichtung?
Efterklang haben nun also eine Oper geschrieben. Nicht das naheliegendste für eine Pop-Band, wenn man die Entwicklung der Band aber kennt, auch gar nicht mehr so abwegig. Jetzt steht man da mit dieser Platte und muss sie irgendwie einordnen ohne profunde Opernkenntnis. Grenzen einreißen, zwischen Pop und Hochkultur, ob das funktioniert? Nieder mit den Popkonventionen, heißt aber auch nieder mit dem engen Korsett der Oper. Das Flirren ist noch das alte, dieses leicht hysterische Summen, die klanglichen Schichten. Jetzt müsste der rhythmisierende Gesang einsetzen. Tut er aber nicht, statt dessen getragener Operngesang – tief, theatralisch. Ich weiß nicht ob das gut ist. Man versucht sich an all dem festzuhalten, was bekannt ist, was vertraut wirkt und wird doch immer wieder überrumpelt, von dem was da nicht zusammenpassen mag.
Über diese Platte zu schreiben, heißt auch sich mit seinen eigenen Hörgewohnheiten auseinanderzusetzen. Aber vielleicht braucht es einfach Zeit, die eigenen Grenzen im Kopf einzureißen, Zeit um zuzuhören und sich zu gewöhnen. Vielleicht muss man auch einfach die ganze Inszenierung in der Bunkeranlage eines alten Krankenhauses gesehen haben, um zu verstehen, was hier passiert.
Postrock, Neoklassik, Elektronik und Operngesang gehen Hand in Hand. Dissonanzen und nervöses Flirren fügen sich zu Soundschichten zusammen. The Colour Not of Love ist dabei noch das, was am ehesten an alte Efterklang-Songs erinnert und damit schon beinahe heraus fällt aus dem Album.
Nach dem dritten Hören gelingt es dann langsam, sich darauf einzulassen, die Irritationen über den Gesang werden weniger, Bilder erscheinen vor den Augen, die Inszenierung wird greifbar und der Aufbau der Stücke als Erzählung deutlicher. Leaves wird zur transzendenten, schwebenden Pause, so behutsam fügen sich Stimme und Klang zusammen, bevor No Longer Me, wieder die ganze Bandbreite der Dramatik einer Oper ausschöpft.
Leaves – The Colour of Falling ist sicher keine Platte, die man nebenher hört, aber eine, die Spaß machen kann, wenn man sich einmal darauf eingelassen hat.
EFTERKLANG / FUNDAL – Leaves – The Colour of Falling
VÖ: 4. November 2017, Tambourhinoceros
www.efterklang.net
www.facebook.com/Efterklang