I can’t get over you.
I can’t get under you
I don’t care what you did to me.
(Fai Baba – Can’t Get over You)
Was 2014 zunächst als Soundtrack zu einem Neo-Noir-Roadmovie geplant war, entwickelt sich zwei Jahre später zu einem starken 5. Studioalbum mit gewohnt-abgedrehtem Retro Charme. Auch wenn das Filmprojekt nie umgesetzt wurde, so steckt trotzdem noch ein bisschen “Film noir” drin. Zumindest wirken die Künstler auf dem Cover so lässig und geheimnisvoll wie einst Humphrey Bogart.
Wie auch immer. Hinter dem Cover stecken jedenfalls 44 Minuten of “no pressure, just pleasure” (Sigmund in einem Interview in 2014 mit ronorp), ein Genuss zwischen gefühlvollem Psych-Pop und verträumtem Garage-Blues. 10 Songs erzählen von der Liebe. Die eine oder keine, sie finden und verlieren, Trauer, neue Hoffnung, Lust… Für dieses Liebesspiel holt sich Fabian Sigmund alias Fai Baba Domi Chansorn (Bonaparte, Evelinn Trouble) ins Boot, der mit Drums und zweiter Stimme für einen rauen, ekstatischen Groove sorgt.
Apropos Boot, die erste Single heißt Nobody but You und zeigt das Duo im Video mit schnittiger Blondine über den Lac Lèman cruisen. 80s Vibes treffen hier auf starre Liebeserklärungen und einen eingängigen, ja fast aufdringlichen Refrain – “I don’t want nobody, I don’t want nobody, I don’t want nobody but you, but youuuu…” – bleibt lange im Ohr! Ebenso eingängig kommt Why Do I Feel so Alone daher, das sich zwischen leicht-schnulzig und aufrichtig-authentisch einpendelt. In einem Interview mit Negative White im November erzählt Fai Baba vom Gefühlschaos nach einer gescheiterten Beziehung: “Da kommt dann Trauer und Lust und alles auf einmal.” Erkennbar wird diese Lust wohl bei den etwas schneller bis heiteren Songs, wie z.B. Find Me a Woman (ebenso Can’t Get over You und Fainted Lover). Bluesiger wird es dann mit The Master (oder Straight Man), das durch hallige Stimmen und verzerrte Gitarrensounds wie ein nicht enden wollendes Verführungsspiel klingt.
Augen zu, abdriften, sich verlieren. Das ging mit dem Vorgängeralbum The Savage Dreamer und komplexen Songs wie New York City oder Long Gone. Und das geht auch mit Sad And Horny, vielleicht auf eine andere Art und Weise…wohl als ineinander verwoben-, verführerisches Gesamtkunstwerk. Surreal und berührend zugleich!
Fai Baba – Sad And Horny
VÖ: 25. November 2016, A Tree In A Field Records
https://faibaba.bandcamp.com
www.facebook.com/faibabamusic