KEVIN DEVINE – Instigator

I say, “I can’t race forever. Can’t raise the rock so high.”
She says, “No one says you have to. Let go and take your time.”
It gets distorted inside my mind
Isolation, disconnection
Another person’s life

(Kevin Devine – No One Says You Have To)

Den Preis für das beste Cover kann man Kevin Devine schon vorab verleihen, noch bevor das erste Lied angelaufen ist. Schöner wurde Weihnachten als familiäres Fest mit all seinen Dramen und Abgründen, lange nicht in einem Bild festgehalten. Ein einigermaßen kitschiger Weihnachtsbaum, zwei Jungs am Toben, einer reist mit nacktem Oberkörper einen Boxgürtel in die Luft. Gerade so noch zu sehen, der gefüllte Bauch eines Erwachsenen über dem das Hemd spannt, der Whisky leer.

“It was Christmas, we were wrestlers
Bay Ridge Parkway – Our apartment
We were fast & best friends
We were just little kids
You were Lenny Dykstra, I was Wally Backman
This was before I got so lonely
With my lovers, with my family,”
heißt es dazu passend in I Was Alive Back Then, dem letzten Song des Albums.

Kevin Devine, früher Mitglied bei Miracle of 86, einen Songwriter zu nennen, erscheint angesichts seiner Platten ein ziemlich fehlgeschlagener Einordnungsversuch seiner Musik. Denn zu aller erst einmal hat Kevin Devine Spaß an Powerpop und verzerrten Gitarren, euphorischen Melodien und Indierock. Das klingt eher nach den Shins mit Mut zu heulenderen Gitarren und weniger Schönklang. Und so versetzt Instigator einen dann auch einmal um fast 15 Jahre zurück, in die Hochzeit des Indierock. Und irgendwie ist das auch gut so. Was hatten wir nicht für einen Spaß in der Indiedisko mit der Faust in der Luft, euphorisch, melancholische Texte brüllend? Ein bisschen bringt Instigator diese Gefühl zurück.
In noch einem anderen Punkt blickt Kevin Devin um 15 Jahre zurück, No History, die erste Single des Albums, ist ein intelligenter Blick auf die Zeit vor und nach 9/11: “Fifteen years later and we’re still in the future/ The blood and money didn’t fix anything/ We’ve grown accustomed to the depths of the danger/ This is the future: severe and always happening.” Dazu brechen die Gitarrenwände im Refrain herein.

Und dann wird es doch noch einmal etwas ruhiger mit No One Says You Have To. Einem der wenigen Songs, bei denen Kevin Devine, dann doch zur Akustikgitarre greift, wodurch sein Talent zum Texten noch einmal mehr strahlt und heraussticht.

Musikalisch wäre dieses Album sicher keine Besonderheit, würde man ihm nicht anmerken, dass hier jemand etwas zu sagen hat und dass die Musik eine Dringlichkeit transportiert, für die es keine vertrackten Rhythmen und überbordende Experimentierfreude braucht. Und in diesem Punkt ist Kevin Devine dann doch ein Songwriter, ein Erzähler, der es schafft gesellschaftliches und politisches ohne Parolen mit dem Alltäglichen zu verweben.

Kevin Devine – Instigator
VÖ: 18. November 2016, Big Scary Monsters
www.kevindevine.net
www.facebook.com/KevinDevineMusic

Kevin Devine ist derzeit mit seiner The Goddamn Band (sowie Laura Stevenson als Support) auf Tour in Deutschland – wir verlosen 2×2 Gästelistenplätze für die Show am 20.01. im Schlachthof Wiesbaden! Ihr wollt hin, dann meldet euch bis zum 19.01. via Mail an gewinnen@bedroomdisco.de (Betreff: Kevin Devine) und mit etwas Glück habt ihr kurz darauf schon frohe Gewinnkunde von uns in eurem digitalen Postfach!

Kevin Devine & The Goddamn Band Tour:
17.01.17 Nochtspeicher, Hamburg
18.01.17 Kantine Berghain, Berlin
20.01.17 Schlachthof, Wiesbaden
21.01.17 Manufaktur, Schorndorf